„Neue Arbeit und kein Ende in Sicht“, schreibt Lena Marbacher im Magazin Neue Narrative.* Nun, die Situation, die sie beschreibt, macht deutlich wie wichtig es ist, mit den digitalen Möglichkeiten einen emanzipierten Umgang zu entwickeln. Eben einen souveränen Umgang mit Themen wie Erreichbarkeit und Erholung.
Ich denke, da können langjährig als Selbständige berufliche aktive Kontakte gute Tipps geben. Wenn es euch möglich ist, geht da in den Austausch!

Doris Schuppe • Dieser Beitrag Pausenlos arbeiten dank New Work? erschien zuerst im Blog DoSchu.Com
Wer heute als Berufsteinsteiger:in mit Smartphones und Internet vom ersten Arbeitstag an umgeben ist, kann sich leicht in einem Netz von blinkenden Hinweisen wiederfinden. Im Büro, unterwegs im öffentlichen Nahverkehr, beim Lunch, in der Freizeit.
War es für mich vor mehr als 10 Jahren eine Erleichterung, auf eine Freigabe nicht mehr im Büro warten zu müssen, fällt es heute vielen schwer sich der möglichen Erreichbarkeit zu entziehen. Das kenne ich aus den Fragen in den Sessions, die ich immer mal wieder zum Thema “Smartphone als Helferlein fürs Business” gebe (siehe Der mobile Alltag der Anneliese Wireless).
Mythos ständige Erreichbarkeit
Wichtigste Erkenntnis: Niemand kann 24 Stunden and 7 Tagen der Woche nur fürs Business aktiv sein. Das gilt für die Selbständigkeit genauso wie für Angestellte. Und selbst wenn ich als Gründerin meine Arbeit liebe.
So hielt ich auch in Überlegungen und Ansätzen zu meinem Podcast über Produktivität inne. Ich hatte das Gefühl, den Menschen dann noch mehr Optionen aufzuzeigen, ja zu empfehlen, mit denen sie ihr Arbeitspensum nur noch erhöhen. Dabei ist es so wichtig, auch Momente der Ruhe zu genießen.
Marbacher schreibt in ihrem Beitrag sehr richtig:
Erfüllung hat am Ende nichts mit dem eigenen Ego zu tun, sondern mit Gemeinschaft und Sinn. Dafür müssen wir auf unser eigenes Tempo und die eigenen Prioritäten achten und manchmal „Stop“, sagen, auch wenn alle sagen: „Weiter“.
Die Zukunft der Arbeit sollte doch nicht in einen pausenlosen Stress ausarten. Pausen sind keine vergeudete Zeit! Dazu gibt es jede Menge Studien. Für den Arbeitsalltag empfehle ich die Pomodoro-Technik, die ich sehr gerne anwende. Sie hilft, sich zu fokussieren: Denn mit einem Küchen-Timer (oder einer App) angeleitet wird 25 Minuten ohne Ablenkung genau eine Tätigkeit ausgeführt. (https://francescocirillo.com/pages/pomodoro-technique).
Wer zum Innehalten weitere kommunikative Rückenstärkung braucht, der kann sich zum Beispiel hier gute Ratschläge holen: Souveräne Kommunikation – mein Blogbeitrag über „Nicht mit mir“ von den Autorinnen Springer und Wilhelm. Diese darin zitierte Passage passt gerade verdammt gut:
„Haben Sie … immer das Gefühl, sich unendlich beeilen zu müssen? Essen Sie hastig, oft vielleicht einfach nebenbei am Arbeitsplatz? Bestimmt die Uhr Ihr Leben?
Dann legen Sie sie doch einfach mal ab, oder legen Sie Ihr Smartphone auf die Vorderseite, sodass Sie die Zeit aus den Augen verlieren.“
Genau mit diesen damals beginnenden Nebeneffekten des neuen Arbeitens habe ich als Selbständige vor 5 Jahren gedacht: Wo gibt es für mich einen Platz, an dem ich entspanne, Neues entdecke und Inspirationen tanke, dabei gleichzeitig dosiert meinen freiberuflichen Aufgaben nachgehen kann?
Als Dozentin und Kommunikationsberaterin kann ich meine Tätigkeit niemand anderem übertragen. In punkto Akquise und Angebotschreiben können 2-3wöchige Pausen zu langer honorarfreier Zeit führen. Das sind dann zwar die im Artikel gefeierten “weissen Lücken im Kalender” – die wir als Freiberufler:innen jedoch eher fürchten als lieben.
Tranquilo wirkt
So formte sich vor ein paar Jahren bei einem Motorradurlaub auf Mallorca der Gedanke, hier einen Ort zu schaffen, an dem das geht: Rayaworx ist daher ein Coworking Space im Südosten Mallorcas, mit ganz viel tranquilo und Naturstränden drumherum, aber prima Glasfaser-Internetanschluss.
Nicht jede:r zieht klar um in ein anderes Land. Aber 4 bis 6 Wochen Eintauchen in ein kleines Städtchen bewegt eine ganze Menge. Mit Arbeitstagen, die produktiver sind als befürchtet, wie mir viele Coworker immer wieder erstaunt erzählen.
Wer dann den Coworking Space am Nachmittag verlässt, ist sofort in den Ferien. Und genießt das Leben in Finca, Apartment oder Hostal am Strand. Entschleunigt. Und nimmt viel Anregung und Erfahrung mit. Das macht dann wiederum mich sehr glücklich, wenn mir Coworker erzählen, was sie verändert haben.
* Quellen & Links zur Vertiefung
- * Neue Narrative beschreibt sich als „Magazin für Neues Arbeiten. Wir erzählen Geschichten aus einer neuen Arbeitswelt, die zum Weiterdenken, Anpacken und Nachmachen einladen.“ neuenarrative.de
- * „Holy crap, there is so much to do“ medium.com/neue-narrative/holy-crap-there-is-so-much-to-do-83109dafada0
- Meine (kürzere) Response dazu auf Medium medium.com/@DoSchu/genau-mit-diesen-nebeneffekten-des-neuen-arbeitens-habe-ich-als-selbst%C3%A4ndige-gedacht-wo-gibt-es-a3b8781f1465
- Pomodoro Technik für Blogger:innen: 25 Minuten am Tag
- My New Work – die Sau und ich rayaworx.eu/blog/post/my-new-work
Fotos: DoSchu / DoSchu.Com • Illustration: DoSchu mit Canva.com
Hinweis: Rayaworx ist eine Marke meiner Firma in Mallorca; Es bestehen keine geschäftlichen Beziehungen zu weiters erwähnten Marken und Anbietern