Das ist re:publica: Ein eigener Blogbeitrag der Veranstalter wird dem W-LAN gewidmet. Und wirklich: Es gelang dieses Jahr, eine perfekte drahtlose Verbindung zu anderen Teilnehmenden und vernetzten Kontakten bereit zu stellen. Vorbildlich für manch andere Konferenz. Thematisch legte ich den Fokus auf Medizin und neue Medien.
Wenn sich so viele Menschen mit ihren elektronischen Geräten verknüpfen, kann deren Bewegung auf der Konferenz auch nachvollzogen werden. Diese Animation zeigt, zu welchen Zeiten Vorträge das größte Publikum für sich interessieren konnten:
(Vollständige Darstellung siehe re:log-Website, realisiert von OpenDataCity, unterstützt durch picocell und newthinking. Anwendung steht unter CC-BY 3.0)
Infografiken wie diese (links), diese oder diese fassen die digitale Resonanz der Konferenz zusammen. Den vollständigen Report zur re:publica 2013 gibt es bei Buzzrank.
re:health 2013
Seit 2009 gibt es die Subkonferenz re:health, deren Vorträge beleuchten, wie Internet, Social Web und Mobile die Gesundheitsversorgung oder die Kommunikation von Patienten und medizinischem Personal verändern. Wie richtig das Thema Medizin im Kontext der Webkonferenz re:publica ist, zeigte der Vortrag von Alexander Schachinger / Healthcare42. Er stellte die Studie Health 2.0 im D-A-CH-Raum, die unter anderem ergab:
- Neue digitale Innovationsrichtungen wie mobile Dienste für Chroniker, Patienten-Foren, etc. tun sich auf – internetbasierte Patientendienste stehen erst am Anfang einer absehbar rasanten Entwicklung
- Die Mehrheit der traditionellen Akteure des Gesundheitswesen erkennen nicht die Entwicklung im Markt und deren Konsequenzen im Marketing- und Service-Portfolio
- Start-Up-Unternehmen und Privatwirtschaft treiben die Mehrheit der digitalen Gesundheitsinnovationen
Die Entwicklung von mHealth (mobile Health) wird bis 2015 Richtung patientenzentrierter Versorgung gehen. Sein Rat: „Open your window and listen“ – Patienten sind online aktiv, Mediziner sollten da doch mal hinhören. Im internationalen Vergleich stehe Deutschland recht rückständig da – in Großbritannien bekämen Patienten schon fast die App zur Verschreibung.
Warum das so ist? Dazu gab auch der Vortrag von Nicole Ambacher und Daniel Knapp Antworten. Sie präsentierten eine Delphi-Studie, die unter anderem untersuchte, wie wahrscheinlich diese These zur Rolle und Zukunft des Internet und sozialer Medien ist:
These 3 :: Internet und soziale Medien sind die wichtigste Informationsquelle für Patienten und damit ein zentraler Vertriebskanal für die Personalisierte Medizin
Delphi Studie Zukunft der Personalisierten Medizin
Als recht zeitnah realistisch wurde diese These betrachtet, 50 Prozent der Teilnehmer der Delphi Studie erwartet dies ab 2015. Was steht der Verwirklichung im Wege?
- Fehlende Akzeptanz bei Ärzten – 25 Prozent
- Datenschutz – 22 Prozent
- Fehlende Akzeptanz bei Patienten – 20 Prozent
Blended Learning – Blended Healing
Und damit sind wir auch gleich beim Vortrag Blended Health – Gesünder mit dem Internet? von Kai Sostmann / Kompetenzbereich eLearning & Kinderklinik Charité-Universitätsmedizin Berlin. Die Kluft – „Digital eHealth Divide“ – bestehe in einer Informationslücke statt in einer Zugangslücke. Wer sich online zu Gesundheitsfragen informiert, gehöre klar der bildungsnahen Bevölkerungsgruppe an. Wer Verhaltensänderungen zu gesünderer Lebensweise erreichen möchte, sollte in der Kommunikation medizinische Themen so Consumer-orientiert wie möglich „verpacken“. Ein Ansatz, der sich in einigen Quantified Self-Anwendungen widerspiegelt.
Auf der re:publica stellte sich auch der im November letztes Jahr gegründete Bundesverband Internetmedizin vor. Der neue Begriff Internetmedizin begreift die bekannte Telemedizin als Teilaspekt. Über die technische Infrastruktur hinaus geht es bei Internetmedizin auch um Kommunikation und die Förderung der aktiven Teilhabe von Patienten. Verbandsvorstand Markus Müschenich fasst die aktuelle Situation in einem von Wiliam Gibson abgewandelten Zitat zusammen:
Schlusswort @MMueschenich Gesundheitswesen & Internet in Deutschland #rp13 pic.twitter.com/lGGd36vv3G
— Doris Schuppe 👩💻☕✨ (@DoSchu) May 7, 2013
re:publica Nachlese: Video & eBook
Das ist re:publica: Oft konnte ich mich nicht entscheiden, welche parallel stattfindende Session ich besuchen möchte. Oder wollte mich aus einem interessanten Gespräch nicht ausklinken. Nach und nach veröffentlicht re:publica in der YouTube Playlist aufgezeichnete Vorträge. Sehr schön hat Michael Kreil kurz nach der Konferenz eine Seite angelegt, die den Zeitplan der Vorträge mit direkten Links zu den Videoaufzeichnungen bietet.
Sehr gut hat mir das eBook-Projekt zur re:publica gefallen: Lernende der Deutschen Journalistenschule (DJS) verfassten zeitnahe Berichte und Reportagen zu den Vorträgen und der Konferenz. Die drei re:publica Reader (#rp13rdr) wurden per Self-Publishing Plattform epubli jeweils über Nacht als eBook veröffentlicht.
Mein re:publica 2013 Fazit
2014 werde ich wiederum nach Berlin reisen. Denn die re:publica bietet
- eine beeindruckende Themen-Vielfalt, die zu fairem Preis unterschiedliche „Szenen“ zum Austausch lockt (5.000 Teilnehmer)
- ein Konferenzgelände, das dazu einlädt, mit anderen Teilnehmern rasch in Kontakt zu kommen – gute Gelegenheit, die Kontakte in der „sozialen Timeline“ im echten Leben wieder zu treffen oder erst mal kennen zu lernen
- ein WLAN-Angebot, das uns ermöglichte, Bilder, Links und Eindrücke in sozialen Netzwerken zu teilen
- eine gelungene Mischung aus Vorträgen, praktischen Workshops und Networking
- neueste Technologie-Trends und Gadgets, die Teilnehmer mitbringen und gemeinsam testen (ich sag nur „Google Glass“…)
Rund 6.800 individuelle Netzgeräte haben über den gesamten Zeitraum der re:publica Zugriff auf das W-LAN. Um ein so eine Netzauslastung zu gewährleisten, wurden 2,5 Kilometer Kabel zusätzlich verlegt, rund 662 Gigabit-Anschlüsse an 50 Switches verbaut sowie 108 W-LAN Accesspoints neu konfiguriert.
13.re-publica.de/news/und-alle-so-w-lan-yeah
Visuelles Storytelling zur re:publica in Foto-Blogparade
Im Blog PR-Blogger riefen wir dazu auf, den Spirit der re:publica in Foto-Stories erlebbar zu machen. Im Interview mit Spreerunde-Moderator Michael Prätorius stellten wir das Projekt vor.
Eine Jury wählte aus den vielen Beiträgen drei Wettbewerbs-Sieger zur Foto-Blogparade #rpStory13 und lobte auch zwei „Motivationspreise“ aus (diese Kategorie gefiel mir besonders gut). Auf Pinterest können die gesammelten #rpStory13-Beiträge bewundert werden. Die Resonanz zeigt: Wenn Teilnehmer einer Konferenz aktiviert und motiviert werden, helfen sie mit, die Veranstaltung in die weite, digitale Welt zu tragen.
Diese Beiträge im Blog passen thematisch:
Event-Kommunikation: #rpStory13 – visuelles Storytelling zur re:publica
Menschen gucken lieber: Kraft der Bilder im Social Web
Dr. Google und Schwester Patientenforum: Gesundheits-Leitmedium Internet
Fotos CC-BY-NC-ND: DoSchu, Klaus Eck / Illustrationen: re-publica.de, Buzzrank.de, OpenDataCity