
Gerade findet eine sehr spannende und in der aktuellen Situation noch mal spannendere Veranstaltung statt: das Corporate Learning MOOCamp 2020. Es verknüpft Menschen im quasi maximal möglichen Lernraum durch Einbeziehung von Online-Plattformen für Austausch und Vernetzung wie Circuit, Facebook, GoogleMeet, LinkedIn, MS Teams, Podcast, Slack, Telegram, Twitter, Xing, YouTube, Zoom – eben das Internet!
Vom 20. April bis zum 29. Mai 2020 läuft das von der Corporate Learning Community initiierte Corporate Learning MOOCamp 2020 (CLC MOOCamp 2020, Hashtag #moocamp20). Der Leitgedanke der diesjährigen Veranstaltung ist „Lernräume gestalten – offline, online und hybrid“. Perfekt, finde ich!
Doris Schuppe • Dieser Beitrag Lerntagebuch CLC MOOCamp 2020 erschien zuerst im Blog DoSchu.Com.
MOOC – xMOOC – cMOOC
Vielleicht kennt einige von euch bereits Massive Open Online Course (MOOC) – von vielen nutzbare (massive) offene Online-Kurse, die ohne Zulassungsbeschränkung angeboten werden. Sie kombinieren Selbstlernen per Text oder Video mit Möglichkeiten in virtuellen Lerngruppen zu interagieren. Im Hochschul-Umfeld sind es meist so genannte xMOOCs, Kursangebote als MOOCs mit definiertem Curriculum und dazugehöriger Prüfung.
Eine weitere Variante der MOOCs konzentriert sich darauf, verknüpfendes und interagierendes Lernen in den Fokus zu stellen: cMOOC mit vorangestelltem „c“ für connectivism. Das Wissen ist im Netzwerk und wird durch Verknüpfungen im Netzwerk zum Lernbaustein – mit anderen Worten, es wird viel gelernt ohne dass sich jemand hinstellt und Wissen absondert. Dazu ist öffentliche Aktivität der Lernenden wichtig:

Das scheint noch ein wenig gewöhnungsbedürftig, dass Lernende die Kommunikation treiben. Und hier beim CL2025 gleich auch noch online – auf öffentlich zugänglichen Plattformen. Erst wenn die Wissensknoten im Netz erkennbar sind, gibt es die Chance Verbindungen zu knüpfen, zu lernen. Sichtbar wird man nur durch Beiträge. Wenn die kommentiert, aufgegriffen oder erwidert werden, dann entsteht Dialog und Auseinandersetzung, bei der alle Beteiligten lernen.
zitiert nach https://colearn.de/cl2025-kommunikation/
Das CLC MOOCamp 2020 verknüpft den Ansatz des cMOOC mit Barcamps, daher der Name. Da ist zum einen das Auftakt-Barcamp in Hamburg zu nennen. Zum anderen sind in den vier Aktionswochen jeweils 90-minütige, virtuelle Mini-Barcamps an den Freitagen geplant. Das Hamburger Barcamp wurde aufgrund der Covid-19-Situation recht zügig in den digitalen Raum verlegt. So konnte ich aus der Ferne wunderbar teilnehmen am Corporate Learning Camp 2020 digital, Hashtag #clc20digital.
Mein Bericht zum Barcamp CLC20digital steht noch aus – immerhin habe ich meine Erkenntnisse in Austausch mit anderen einfließen lassen. Ute Blindert aus dem Digital Media Women-Netzwerk hat danach einen guten Beitrag über die verschiedenen Optionen für digitale Barcamps auf LinkedIn verfasst (siehe weiterführende Links). Das dem Barcamp als flexible Struktur dienende Google-Dokument als Session-Plan war mit den massiven Zugriffen des sehr grossen Publikums recht herausgefordert. Ansonsten waren die beiden Tage großartig, und ich habe mich sehr gefreut, die 3d-Meeting-Umgebung von TriCat im Rahmen eines Teil-Barcamps kennen zu lernen.

Lernziel-Setzung
Ein grundlegendes Element in Massive Open Online Courses ist, dass sich die Teilnehmer:innen ein eigenes Lernziel stecken. Das ist auch im CLC MOOCamp 2020 so. In der aktuell laufenden Auftaktwoche sind alle Teilnehmenden daher aufgerufen, sich ein Lernziel zu setzen und darüber ein paar Zeilen zu schreiben. Es werden ein paar mehr Zeilen, sorry not sorry.
Seit ich mit Computer und in Folge Mailboxnetzwerk, Internet, virtuellen Welten, Social Media und kollaborativen Online-Werkzeugen zu tun habe, bin ich stets auf der erklärenden Seite. Da ich es bevorzuge mit anderen Menschen zusammenzuarbeiten nehme ich andere gerne mit und unterstützte ihre Schritte ins jeweilige ‚Neuland‘.
Das begann schon an der Uni mit der Arbeit als Tutorin für Informatik-Kurse. Und in jeder beruflichen Tätigkeit brachte und bringe ich mein mehr als Hobby betriebenes Online-Entdeckerinnentum ein. Erstmalig konnte ich meine Leidenschaft zum Beruf in der Pressestelle des Online-Service CompuServe machen. Hier ersann ich für Journalist:innen Workshops, in denen sie das damals noch unbekannte Medium ‚Online‘ nebst Modem für sich und ihre Redaktionen entdecken konnten.
Seminare live & remote
Inzwischen arbeite ich überwiegend als Dozentin und Trainerin, dabei seit meinem Umzug auf die Balearen auch „remote“, also per Computer und Internet. Jedoch war es in der Zeit vor Covid-19 deutlich beliebter, eine Schulung in einem Raum bekommen: In meinem Coworking Space Rayaworx auf Mallorca, in anfragenden Organisationen oder an der Akademie der Bayerischen Presse in München.
Seit Jahren ist es mir ein Anliegen, diese Präsenzseminare digital zu verlängern. So kann eine Art Onboarding im Vorfeld einer Schulung helfen, alle auf einen mehr oder weniger gleichen Wissenstand zu bringen. Zum Beispiel indem wir vor dem fünftägigen Social Media Manager-Seminar in kurzen Live-Sessions von 60-90 Minuten die wichtigsten Funktionen der wesentlichen Social Media Communities besprechen. Alle Fragen klären, die Teilnehmende beispielsweise zu Facebook, Instagram, Twitter & Co. haben. Bis dato findet das weiterhin in gedrängten Fokus-Zeiten im Seminarprogramm statt.

In der gemeinsamen Kurszeit bliebe mit Onboarding-Terminen viel mehr Zeit für die Konzeptentwicklung, die im Fokus der Arbeitswoche steht. Und klar, in einer Woche steht kein Social Media-Konzept, mehr der Blickwinkel, die Herangehensweise, die Struktur, offene Fragen und erste neue Content-Ideen. Im Nachgang haben meine Seminarteilnehmer:innen über Facebook-Gruppen die Option, Fragen zu stellen, die anderen um ihre Meinung zu neuen Inhaltsentwicklungen zu bitten. Auch hier bietet es sich an, digitale Nachfass-Runden einzuplanen für alle, die aus den verschiedenen Social Media-Seminaren Interesse haben, über aktuelle Entwicklungen der Communities zu sprechen. Nun, vielleicht wird das ja mit dem aktuellen Digitalisierungs-Schub zur Realität.
Mein Lernziel für das CL MOOCamp 2020
In den letzten Jahren beschäftigte ich mich mit Möglichkeiten, Schulungen in der von mir favorisierten interaktiven Form ins Online-Medium zu überführen. Es hakte an vielen Stellen, vor allem, weil die meisten Lern-Plattformen auf Skalierbarkeit ausgelegt sind. Sprich, einen Kurs einmal mit viel Aufwand digitalisieren und dann massenhaft verkaufen.
Finde den Fehler in Abspiel-Kursen beispielsweise zu Social Media (um nur eine Idee zu geben):
- Unterschiedlichste Kenntnisstände der Lernenden (typisch ‚Neuland‘!)
- Communities, die sich enorm nach Branche oder Interessengruppe unterscheiden
- Social Media-Plattformen, die sich mehrfach neu erfinden oder zumindest häufig ihre Oberflächen verändern
Mit den aktuellen Umwälzungen und der zu beobachtenden Inspiration in punkto Weiterentwicklung von Online-Tools bin ich glücklich, das CL MOOCamp 2020 entdeckt zu haben. Hier möchte ich erarbeiten, wie von mir erfolgreich eingesetzte Ansätze aus meinen Präsenzseminaren auch in Digitalien wirksam werden. Ausloten, was funktioniert, was verändert funktioniert, oder wann das Miteinander zur gleichen Zeit im gleichen Raum weiterhin unschlagbar bleibt. Dazu bringe ich meine langjährige Erfahrung in Wissensvermittlung und digitalen Arbeitstechniken ein.
Ich formulierte mein Lernziel und traf gleich auf dem Lerngruppen Marktplatz des CL MOOCamp 2020 das Angebot von Elvira Pfann, das fast von mir hätte sein können. Mit aktuell 14 weiteren Menschen bildet sich gerade die Lerngruppe „Lernwelten – aus analog mach digital“ heraus.
Das erste Treffen heute in einer Videokonferenz mit acht Teilnehmer:innen war auf jeden Fall ein sehr positiver Einstieg. Wir werden auf Slack unsere Kommunikationsbasis haben, uns mal in Zoom– und mal in MS Teams-Videokonferenzen treffen und nächsten Mittwoch mit allen ein Online-Whiteboard-basiertes Kennenlernen veranstalten. Gefällt mir!
Lerntagebuch – die Serie
Jede Woche werde ich euch hier im Blog an meinen Lernfortschritten teilhaben lassen. Das gehört zum Konzept des cMOOC dazu. Und für die verbindende Komponente des CL MOOCamp 2020 freue ich mich, wenn Du auch ein Lerntagebuch führst und es in den Kommentaren verlinkst.
Links zur Vertiefung
(Reihenfolge, wie sie im Beitrag erwähnt werden)
- Startseite Corporate Learning MOOCamp 2020 https://colearn.de/moocamp20/
- Vorstellung Corporate Learning MOOCamp 2020 auf der Learntec 2020: Folien https://www.slideshare.net/cogneon/corporate-learning-moocamp-2020 sowie Tonspur https://colearn.de/clp084-cl-moocamp-2020/
- Startseite Corporate Learning Camp digital #clc20digital https://colearn.de/clc20digital/
- Ute Blindert „Barcamps digital organisieren“ https://www.linkedin.com/pulse/barcamps-digital-organisieren-meine-tools-tipps-ute-blindert/
- Lernziele Corporate Learning MOOCamp 2020 https://colearn.de/mein-lernziel-im-corporate-learning-moocamp-2020/
Illustration: DoSchu mit Canva.com • Screenshot: DoSchu @ CLC20digital
Danke für den Lern-Bericht von der ersten MOOCamp20-Woche, Doris!
Viellicht postest Du den noch auf einer unserer Community-Seite, z.B. in der LinkedIn-Gruppe https://www.linkedin.com/groups/13518550/?
Viele Grüße
Karlheinz
Soeben erledigt, vielen Dank für die Erinnerung!
Herzliche Grüße,
Doris