Eine wunderbare Methode für wiederkehrende Treffen, wenn es für eine Agenda im Vorfeld nicht reicht: Lean Coffee. Die Themen werden zu Beginn gesammelt, über das Interesse abgestimmt und dann eine für den Zeitrahmen des Treffens passende Agenda gestaltet. Klingt zu gut um zu funktionierten? It works!
Doris Schuppe • Dieser Beitrag Diskussion fokussieren mit Lean Coffee erschien zuerst im Blog DoSchu.Com.

Neues Lernen auf Barcamps
Das ist das Schöne an Unkonferenzen und Barcamps: Unverhofft lerne ich in einer Session eine richtig gute Methode kennen. Zum Beispiel Chindogu für nicht-nutzloses Erfinden im Team.
Dieses Mal auf der php unconference europe:
„Lean Coffee“ – für strukturierte aber zu Beginn Agenda-freie Meetings.
Nein, das ist jetzt nicht das „systematisch Kaffeetrinken“ von Lars Hahn ;) Und Kaffee gab es in der Session von Markus Roth auf der php unconference europe leider auch nicht. Dafür aber eine praktische Demonstration des Formats.
Timeboxing
Sehr gut fand ich insbesondere den Zeitaspekt, den der minimale Rahmen des Lean Coffee-Formats vorgibt:
- Start: 5 Minuten
- Themen-Sammlung: 5 Minuten
- Themen vorstellen & abstimmen: 5 Minuten
- Diskutieren 2-3 Themen: 15-20-30 Minuten (bzw. je nach Zeitrahmen des Meetings)
- Abschluss: 5 Minuten
Kanban-Board als Gerüst
Wer sich schon mal mit agiler Projektsteuerung auseinander gesetzt hat, kennt sicherlich die einfache Struktur eines so genannten Kanban-Boards: Backlog – eingeplant – in Arbeit – erledigt. Ähnlich legte Markus für die Lean Coffee Demonstration die 3 Rubriken open – at work – done an.
In der Themensammlung schrieben Teilnehmende Themen und Fragestellungen auf, die in die Rubrik open gepinnt wurden. In der nächsten Runde stellten wir unsere jeweiligen Vorschläge vor, die dann von uns bewertet wurden. Das kann mit zwei (drei bei größeren Gruppen) Klebepunkten pro Person geschehen oder wie in unserem Fall mit Filzstiftpunkten, die wir zur Bewertung auf die Themenzettel malten.
Die Themenvorschläge mit den meisten Punkten blieben in open, verworfene Themen wanderten an die Seite. Das mit den meisten Punkten bewertete Thema wanderte in die Rubrik at work – und los ging’s.
Wie heisst es so schön bei agilecoffee.com:
Remember: it’s not an agenda until we vote on it.
agilecoffee.com
Nach 10 Minuten Diskussion wird im Lean Coffee Format gefragt, ob das Thema ausdiskutiert ist. Dazu geben die Teilnehmenden mit Daumen rauf oder runter rasch Rückmeldung. Die Diskussion kann also noch mal 5 oder 10 Minuten weiter geführt werden oder das nächste Thema in den Fokus gerückt werden.
Sprich: Der Themenzettel wanderte in unserem Fall in die Rubrik done, und der nächstfolgende Themenvorschlag in die Rubrik at work.
Vorteile von Lean Coffee
Ähnlich einem Barcamp hat Lean Coffee den Vorteil, dass diskutiert wird, was die Anwesenden tatsächlich interessiert. Die Themen kommen von den Teilnehmenden, und sie werden auch von diesen hinsichtlich ihrer Relevanz bewertet.
Durch die Zeitvorgabe wird die Diskussion fokussiert geführt und nach 10 Minuten nachgefragt, ob bereits ein weiteres Thema auf der zusammen erstellten Agenda angegangen werden kann.
Bestes geeignet für Meetings, in denen es um Erfahrungsaustausch geht. Für Brainstorming-Sessions kann ich es mir auch gut vorstellen.
Wofür setzt du Lean Coffee ein?
Update: Inzwischen setze ich das Lean Coffee Format auch online ein.
Wie das funktioniert, liest du hier in meinem Blogbeitrag Lean Coffee online. Viel Spaß beim Ausprobieren!
Fotos: DoSchu / DoSchu.Com
Spannende Methode, bei der man aber doch wenigstens Kaffee trinken darf. ;-)
Und danke für die nette Erwähnung.