
Großes Dankeschön an brand eins für den Flashback in meine Jugend. Und damit verbunden die Erklärung, warum damals mein Umfeld so krass auf die Bretter, die mir die Welt bedeuteten, reagierte. Das ergibt ein schönes Beispiel, auf welche Weise manche Menschen genau nicht zu erreichen sind. Garniert mit Tipps, wie es dir gelingen kann.
Doris Schuppe • Dieser Beitrag Von Abschreckung zu gutem Content erschien zuerst im Blog DoSchu.Com.
Das ist der Post von brand eins auf ihrem Instagram-Profil:

Made my day!
Dazu folgende Textpassage im Post:
Die @tagesschau ist 70 Jahre alt. Ihre Zuschauerinnen und Zuschauer sind nicht viel jünger – im Durchschnitt 62 Jahre. Wie gelingt es, neue, jüngere Zielgruppen zu erreichen? Mit einem Spagat zwischen der Generation Fernbedienung und der Generation Smartphone. Schwierig, dabei nicht den Markenkern zu verlieren … Den Link zum Artikel findet ihr in unserer Story und im Highlight „Marketing“.
@brand_eins auf Instagram*
Was kannst du aus diesem kleinen Post lernen?
Erstens sagt es dir, wo sind die Menschen (Zielgruppen), mit denen du ins Gespräch kommen willst oder von denen du möchtest, dass sie dein Angebot wahrnehmen. Wo waren wir Jugendlichen damals: draußen. Wo war die tagesschau damals? Drinnen, im Fernseher.
Zweitens zeigt es, wie Menschen reagieren, mit denen du ins Gespräch kommen willst, oder von denen du möchtest, dass sie dich wahrnehmen, wenn ihr Umfeld aufgrund solcher Botschaften in Panik gerät: ‚Die haben echt keine Ahnung.‘
Ich habe damals wirklich nie verstanden, warum wir so angefeindet wurden für unsere „Rollbretter“. Ok, ja, die erste Generation hatte noch keine leisen Rollen, die kamen später als Update dran. Wir dachten: Bevormundung, Spassbremsen, Spielverderber, wart ihr niemals jung (tatsächlich nein, weil Kriegsgeneration, damn)…
Aufgeschlagene Knie hatten wir auch schon mit den Rollschuhen. Die waren nie so ein Panikthema. Und warum hatten wir aufgeschlagene Knie? Weil die schönen breiten Gehwege mit Platten verlegt waren, die binnen Kurzem nicht mehr plan lagen. Was können wir für euren Pfusch?!
Wie dem auch sei, mit Umbringen hatte das nichts zu tun, wir mussten nur lernen Untergründe und Rollverhalten einzuschätzen. Lernen auf die harte Tour, es hat uns ja niemand gezeigt damals. (Es gab keine Youtuben und sowieso kein Internetdingens.)
Drittens siehst du beispielhaft, wie eine Content-Chance für neue Zuschauer:innen mit einer kurzzeitigen Panikmache (heute click-bait) bei der etablierten Zielgruppe vergeben wird.

Ok: Was hätte in der Kommunikation anders laufen können?
#1 Themen-Recherche
In die Schuhe der anderen schlüpfen und mit Jugendlichen reden. Sie fragen, was sie an den waghalsig wirkenden Skateboards lieben. Was sie brauchen, damit es ihnen mehr Sicherheit beim ‚Rollen‘ gibt.
Wie kannst du das heute tun?
Mit Menschen reden, das ist noch immer ein prima Weg. Und nach Fragen suchen, die in Suchmaschinen gestellt werden:
- Mit Google Trends https://trends.google.com/trends/?geo=DE
- Mit Suchmaschine AnswerThePublic https://answerthepublic.com/
#2 Content-Strategie
Entsprechend der Analyse aus den Gesprächen (und heutiger Recherche nach Suchanfragen) setzt du dann eine Strategie auf.
- Klären, wie kannst du das Thema mit Inhalten füllen, die für die angestrebte Gruppe von Menschen interessant sind, ihnen weiterhelfen, ihnen deine Glaubwürdigkeit vermitteln?
- Da kommunizieren, wo du mit deinen passenden Inhalten diese Menschen erreichst, also da, wo ihre Lagerfeuer brennen.
- Mit den bereits verknüpften Menchen kommunizieren und als Multiplikator:innen gewinnen, damit sie den Menschen, die du so gerne erreichen möchtest, erzählen, dass es da etwas Megaspannendes für sie gibt…
#3 Glaubwürdiger Content
Im ersten Moment könntest du denken, das war damals mit der schwerste Part. Dabei kann es einfach gelingen. Dazu nur ein Beispiel:
Der Sender hätte damals eine Person mit street credibility finden und zahlen können für gut gedrehte 30 Minuten ‚Safer Skateboarding mit N.N.‘ –, die sie immer mal wieder ausstrahlen.
Ich hätte es mir sehr wahrscheinlich angeschaut, wenn meine Family das Thema „Rollbretter“ so kennengelernt hätte.
Passender Beitrag im Blog:
Illustration: DoSchu mit Canvacom sowie Screenshot von *brand eins auf Instagram www.instagram.com/p/CZuBvhGs2Zl/