Wir machen den Unterschied, die Nutzer/innen.
Social Media werden inzwischen in weiten Strecken schon fast wie Fernsehen genutzt, da entgeht schon mal die Option der Steuerung. Nutzende betrachten sich als Opfer von Filterblasen– und Echokammer-Effekten(1), die jedoch auch durch das eigene Handeln geprägt werden. Schließlich notieren soziale Netzwerke wie Facebook was die Nutzer/innen interessiert und haben den Anspruch, ihnen vorwiegend die Infos anzuzeigen, die für sie von Belang zu sein scheinen.(2)
Auch wenn Interaktionen auf den mehr oder weniger öffentlichen Plattformen zurückgehen, Social Media ist nicht tot. Es verändert sich, wir verändern uns – was nach über 10 Jahren Facebook- oder Twitter-Geschichte, um die herausragenden Netzwerke der letzten Jahre zu nennen, nicht wirklich verwunderlich ist. Und ja, ich fasse Messenger-Anwendungen wie Facebook Messenger, Telegram, WhatsApp etc. ebenso zu Social Media wie die bekannten Social Networks. Wer über diese Kanäle kommuniziert ist Social Media-Nutzer/in – und enorm aktiv wie kreativ!
Genau auf diesen mehr der 1:1-Kommunikation dienenden Medien werden im sozialen Austausch mit anderen Nutzenden viele Links weiterempfohlen. Im Monitoring wird diese Reichweite übrigens etwas unheimlich klingend Dark Social genannt.
Warum Sharing?

Für mich ist das Sharing ein wichtiger Bestandteil der so genannten Wissensgesellschaft wie der Informationsgesellschaft. Im Modell der Informationsgesellschaft greifen wir digital / online auf die Informationen zu, die wir brauchen. Den Studierenden sage ich dazu stets, dass sie nur Informationen online finden, wenn diese zuvor dort verfügbar gemacht wurden. Von Menschen.
Das konkrete Sharing is Caring an dieser Stelle zum Beispiel:
- Know-how-Sharing in digitalen Medien – Blog, Wiki, Online-Seminare, Online-Universities, Online-Video, Podcast, Netzwerken, Slideshare / Speakerdeck, Scribd…
- Freigabe der Nutzung von Inhalten per Creative Commons Lizenz(3)
Besonders der letzte Punkt macht es dann wesentlich einfacher, die Inhalte an anderer Stelle mit korrekter Quellenangabe weiterzuverbreiten.
In einer Wissensgesellschaft ist neben dem Informationsabruf der Erfahrungsaustausch, die Interpretation und Diskussion über die Information wichtig. Meine Filterblase rund um Coworking zeigt mir, das wir durch das Teilen von Erfahrungen oder Wissen enorm profitieren können. Das ist gelebte Wissensgesellschaft, die in dieser Szene überdies branchenübergreifend funktioniert.
Konkret findet das Sharing is Caring unter anderem hier statt:
- In Barcamps, Meetups, Sharing-Sessions, Mastermind Groups, …
- In Facebook Gruppen, Reddits, Podcasts, Online-Videos, Wiki, Blogs, Slideshare / Speakerdeck, Etherpads, Trello, …
Wie so etwas aussehen kann zeigt zum Beispiel die Dokumentation der gerade stattgefundenen Coworking Konferenz & Barcamp: In einer digitalen Pinnwand der Plattform trello zur Cowork2017 gibt es zu den verschiedenen Themen Links zu Dokumentationen, Präsentationen oder Online-Textpads.
Sharing is Caring – Verantwortung übernehmen

Wenn wir uns darauf konzentrieren, inspirierenden, weiterhelfende oder erklärende Inhalte weiterzuleiten, könnten wir das Thema der so genannten „Fake News“ zumindest in unseren Filterblasen ad acta legen. Denn wie es Dennis Horn „Warum ich den Begriff ‚Fakenews‘ nicht mehr nutzen werde“ beschreibt, sind das keine News und auch keine fake News. Es handelt sich in den meisten Fällen um ganz anderes, das beim Namen zu nennen ist: Clickbait, Hoaxes, glasklare Lügen, Propaganda, Spam, Täuschungen, Verdrehung von Tatsachen („alternative Fakten“) oder auch Gerüchte, fehlender Kontext, Halbwahrheiten, unklare Formulierungen, Recherche-Fehler, falsche Zusammenhänge…
Sharing is Caring bedeutet Verantwortung beim Teilen und Weiterleiten übernehmen:
- Statt sich über Berichte aufzuregen und den Aufreger weiter zu verbreiten: Dafür mit dieser Energie und Enthusiasmus einen sinnvollen Beitrag eines Blogs weiterleiten. Damit legt ihr einen kleinen Baustein, dass die Inhalte, die ihre mögt, bekannter werden.
- Und wenn eine Headline noch so verführerisch spannend klingt: Erst nachdenken bevor ihr klickt. In der Urzeit des heutigen Internet übertrugen etablierte Medien ihr werbefinanziertes Geschäftsmodell in ihre Online-Versionen. Sie sind heute vorne mit dabei wenn es darum geht, Aufmerksamkeits-heischende Titel und Teaser zu formulieren, die Klicks auf ihre Website generieren. Ihr empfehlt damit schlicht und ergreifend so genannte Klick-Köder (neudeutsch Clickbait), die das Werbegeld erlösen.
- Nachdenken vor dem Klick, um uns selbst (Reputation), unsere Bekannten, Follower vor falschen Nachrichten oder Pseudo-News zu schützen.
Erst checken, dann teilen – Medienkompetenz zeigen

Ja, ich weiß, es wird immer schwerer, einen gut formulierten Teaser als Link-Köder für eine pseudo-Meldung zu erkennen. Es ist an uns, kein nährendes Öl in solche reisserischen Sensationsfeuerchen zu gießen. Vor dem liken oder Teilen einer ’sensationellen‘ Information innehalten und die Quelle checken.
Diese Zeit – im Zeitalter von Internet und Suchmaschinen sind das wenige Minuten – zu investieren sollte euch aus drei Gründen wert sein:
- Ihr schützt eure Reputation durch geprüfte News.
- Ihr gebt den mit euch verknüpften Menschen wertvolle Informationen weiter.
- Ihr helft mit, Falschmeldungen den Riegel vorzuschieben.
Oft hilft schon ein kurzer Blick ins Impressum oder Profil des Mediums. Wenn das dubios erscheint oder sogar fehlt, solltet ihr noch genauer hinschauen. Das kann dabei helfen:
- Für die Online-Recherche zum Schutz vor falschen News stellt Christa Göde Methoden vor, wie man einen Link oder eine Nachricht validieren kann
- Mit Fokus auf politische Themen in den USA hilft die Website Politfact.com
- mimikama – ZDDK ist eine internationale Anlaufstelle und ein Verein zur Aufklärung über Internet-Betrug, Falschmeldungen sowie Computersicherheit und zur Förderung von Medienkompetenz; Zuerst denken, dann klicken – kurz ZDDK hat eine Anleitung zum Erkennen von Fake News (mimikama) verfasst und betreibt die Suchmaschine Hoax Search

Im Februar 2017 meldete der Verband Bitkom wie wichtig es ist, die Medien- und Informationskompetenz in der gesamten Bevölkerung zu verbessern. Denn neben einem kompetenten Umgang mit digitalen Medien ist es genauso wichtig, die Richtigkeit von Informationen einschätzen zu können.(4)
Und da wären wir beim beschriebenen Dialemma Medienkompetenz / digitale Kompetenzen… Gestaltet diese mit und helft anderen Menschen, Digitalien zu verstehen und zu nutzen.
Genau darum liebe ich es die „Social Media Q&A“ in unserem Coworking Space anzubieten. Das dürft ihr gerne bei euch im Unternehmen oder Coworking Space ebenso veranstalten. Ich freu mich, dazu die Initialzündung zu geben (gerne eine Rückmeldung im Kommentar wenn ihr startet).
Weitere Links aus diesem Beitrag:
- Wikipedia Echokammer-Effekt
- Christian Buggisch: Von Filterblasen, Feindbildern und Fake News
- Creative Commons Share your Work
- Bitkom mahnt zu Besonnenheit im Umgang mit Fake News (Dort auch PDF „Von der Ente zur Fake News“, aus dem der Screenshot stammt)
Doris Schuppe • Dieser Beitrag Sharing is Caring – im Social Web erschien zuerst im Blog DoSchu.Com
Fotos: DoSchu; Bitkom
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1 thought on “Sharing is Caring – im Social Web”
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