Wie schaffen wir es im Social Web zu begeistern? Was sind Themen, die zu unserem Unternehmen passen, aber vor allem Kunden oder Interessenten ansprechen? Da hilft es ganz gehörig außerhalb der Firmen-bezogenen Kommunikation zu denken.
In Workshops und Beratungen rege ich an, die Kommunikation im Social Web losgelöst vom bisherigen business as usual zu denken. Denn bleiben wir darin gefangen, gerät die Kommunikation auf Facebook & Co. viel zu sehr am Unternehmen orientiert. Und bleibt damit leider häufig unwirksam oder wird sogar als langweilig empfunden.
Doris Schuppe • Dieser Beitrag 7 x thinking beyond your box erschien zuerst im Blog DoSchu.Com. Es bestehen keine geschäftlichen Beziehungen zu den erwähnten Marken und Unternehmen.
Social Media haben für viele Menschen eine unterhaltende Funktion. Ein anderes Unterhaltungs-Medium kennen wir schon lange: das Fernsehen. Auch im Social Web sprechen Menschen, Emotionen, Stories und Bildwelten die Nutzer besonders an. Und wenn wir sie erreichen, dann haben wir eine Chance, dass Social Web-Nutzer mit unseren Inhalten interagieren: Sie klicken auf „gefällt mir“ oder Herzchen-Symbole. Wenn es richtig gut läuft, kommentieren sie oder teilen unsere Inhalte mit ihren Kontakten.
„Ja, das ist einfach, wenn eine Firma mit It-Bags, Katzenbabies oder Hundewelpen zu tun hat“, denken jetzt viele. Ich behaupte, jedes Unternehmen, das es mit der Kommunikation ehrlich meint, kann das passende Besondere und gut visuell darstellbare Kommunikations-Element finden. Es geht nicht um etwas Offensichtliches. Weniger um ein direktes Verkaufen. Eher um Kundenbindung, um den Kontakt zu Kunden oder Interessenten. Und ja, manchmal benötigt es Begleitung von außen durch Kommunikations-Experten, Content-Berater oder Storytelling-Coaches.
Ein wichtiger Schritt zu diesem besonderen Content für Social Media ist jenseits ausgetretener Pfade zu denken:
To think outside the box is to look further and to try not thinking of the obvious things, but to try thinking of the things beyond them.
Quelle: Wikipedia.org
7 Anregungen für neues Denken
:1: Ganz besonders wichtig ist in die Schuhe der Kunden oder Interessenten zu schlüpfen.
Als Kommunikatoren und Social Media-Akteure gehen wir mit auf Kunden-Events. Wir sind offen für den Kontakt zu potenziellen und bestehenden Anwendern und nehmen auch mal an Vertriebsveranstaltungen teil. Sodann arbeiten wir im Unternehmen mit abgeleiteten Personas, um den Kunden eine Persönlichkeit und ein Gesicht – und häufig damit mehr Gewicht – zu geben.
:2: Betrachten und analysieren, wie eine komplett anders gelagerte Branche erfolgreich im Social Web kommuniziert
Was können wir daraus für unsere Ziele und Anforderungen lernen? Welche Überschneidungen gibt es in den Zielgruppen? Welche visuellen Elemente fallen auf? Daher freue ich mich stets, wenn bei Seminaren Gastreferenten aus der Unternehmens-Praxis zum Konzept gehören. Im ersten Moment denken Teilnehmer, was bringt mir das Beispiel einer großen Firma? Anschließend entdecken sie Parallelen oder Anregungen für die eigene Social Media-Kommunikation.
:3: Vom Ergebnis aus arbeiten
Anders als der typische Sales Funnel-Prozess betrachten wir den Weg des Kunden rückwärts. Wenn sie happy customers sind, wie fühlt sich das für Kunden an? Welches Problem haben wir für sie gelöst? Wie treffen sie in ihrem Alltag unsere Serviceleistungen oder unser Produkte an? Wenn wir diese Situationen analysieren, ergeben sich viele Anregungen und Ideen für die Kommunikation. Visuell und in Worten. (Und übrigens nicht nur für Social Media.)
:4: Der hilfreiche Blick von aussen
In Gruppen mit Teilnehmern aus verschiedenen Unternehmen ist der gegenseitige Blick auf die Kommunikation sehr wertvoll. Diese unvoreingenommene Betrachtung von außen zeigt oft auf ein vernachlässigtes Storytelling, das inside the box als zu banal verworfen wurde. Diesen Blickwinkel können wir erhalten, wenn wir uns mit Social Media-Akteuren vernetzen und mit ihnen über Kommunikationsideen sprechen. Oder auf Netzwerk-Veranstaltungen testen, ob unsere Story ankommt.
:5: Aus festen Bahnen ausbrechen durch andere Umgebung
Teilnehmer in Seminaren zum Beispiel kommen in unbekannter Umgebung leichter auf neue, frische Ideen. Im Unternehmen selber können wir ein off-site Meeting ins Grüne verlegen. Das kann die Wiese, eine Hütte im nahen Park oder ein so genanntes off-site Meeting sein. Heute ist es so einfach und günstig, ein wichtiges Meeting einmal in einen vor Kreativität sprühenden Coworking Space zu verlagern.
:6a: Per Idea Speed Dating-Sessions neue Themen finden, die relevant sind.
Dazu haben wir uns zuvor intensiv mit unseren Kunden und Interessenten beschäftigt (s.o.). Ausgehend von ihren Herausforderungen und Aufgaben im beruflichen (B2B / B2C) oder privaten (B2C) Umfeld starten wir mit Ideen, die wir zusammen immer weiter und feiner entwickeln. Das können wir für jede Persona machen, um wirklich relevante Content-Ideen zu ersinnen. (Hier lesen, wie das Idea Speed Dating funktioniert.)
:6b: Mit der kreativen Methode Chindōgu die Kommunikation neu erfinden
In der Produktentwicklung entdecken Teams mit Chindōgu neue Produktideen. Ähnlich können wir losgehen und als unkombinierbar geltende Paare die ermittelten Themen einsetzen, die für unsere Personas von Interesse sind. (Hier habe ich beschrieben, wie die Kreativitätstechnik Chindōgu im Team funktioniert).
:7: Last but not least: Mut zum wirksamen Content!
Wem fällt es schon leicht, kreative Inhalte, die unseren Interessenten sehr gut schmecken würden, intern gegen konventionelles Denken zu verteidigen? Haben wir unsere Hausaufgaben (s.o.) gemacht, können wir anhand der Personas, ihrer ermittelten Situationen und Themenbedürfnisse wunderbar argumentieren. Weitere Stärke ziehen wir aus unserer aktiven Vernetzung mit anderen Social Media-Akteuren sowohl inner- als auch ausserhalb unserer box.

Praxis-Beispiele zur Anregung
Für mehr qualifizierte Bewerbungen stärkt der Getränkeabfüllanlagen-Hersteller Krones sein Arbeitgeber-Image. Neudeutsch Employer Branding. Dazu stellt das Maschinenbau-Unternehmen die Menschen in den Fokus der Kommunikation, die dort arbeiten. Nicht gelackt, wie wir es aus diversen Firmenbroschüren kennen. Sondern authentisch mit Ecken und Kanten. Das bekannteste Beispiel ist das 2010 gestartete Azubi-Blog mit vielen Videos aus dem Ausbildungs-Alltag. (Details siehe Menschen bei Krones / Lingner.com)
Trendlooks, Frisuren-Tipps und Haar-Tutorials statt Produkte bei Schwarzkopf. Konsequent stellt der Hersteller von Haarpflege-Produkten seit dem Relaunch vor 5 Jahren die Themen der Kundinnen und Kunden in den Fokus Fokus. Mit redaktionellen und vor allem Bewegtbild-Inhalten kommuniziert Schwarzkopf auf Website sowie YouTube-Channel. In den Facebook- und Instagram-Posts dagegen kommen inzwischen zunehmend ’normale‘ Produkt-Fotos zum Einsatz.
Thalia stellt Lesegefühl in den Mittelpunkt. Die Kampagne #LiesDichWeg fragt Lesende danach, wie ihre Lesemomente aussehen. Dazu nutzt der Buchhändler besonders Instagram und bindet die mit dem Hashtag markierten Momentaufnahmen auf der Website liesdichweg.de ein.
Musikerlebnis im Vordergrund bei Sennheiser. Schon mit dem Online-Magazin BlueStage machte Sennheiser von sich reden. In der Facebook und Instagram-Kommunikation werden Stories um die Produkte im Einsatz weitererzählt.
Weitere gute Beispiele gerne in den Kommentaren hinterlassen.
Fotos: DoSchu / DoSchu.Com
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