Gerade komme ich von der Cowork2016. Ein Wochenende rund um Digitalisierung und New Work. Warum tun wir uns im Vergleich mit anderen Ländern so schwer mit Digitalisierung, Internet und Social Media? Drei Erklärungsansätze.
In der LEAD digital (lead-digital.de; Artikel-Link nicht mehr gültig) las ich letzte Woche folgenden Fingerzeig im Interview mit Klaus Eck:
„In Deutschland gibt es diesen Satz ‚Spiel Dich nicht in den Vordergrund‘. Den haben leider sehr viele Menschen beherzigt und das führt dazu, dass jetzt keiner in soziale Netzwerke rein will. In anderen Ländern heißt es hingegen, ‚Präsentiere Dich gut‘.“
Klaus Eck
Ich wünsche mir, dass wir das Schwarz/Weiss-Denken ‚unangenehmes Hervortun – bescheidenes Nicht-Präsentieren‘ ad acta legen. Es gibt genügend Abstufungen, da können wir für uns jeweils den passenden Weg entwickeln.
Oft stecken hinter dem Vorwurf der übertriebenen Selbstdarstellung letztlich eigene Ängste. Folgerichtig sammelte Klaus Einschätzungen zu #digitaleAngst:
Warum fürchten sich Manager oft vor Social Media und der digitalen Öffentlichkeit? #digitaleAngst
Meine Antwort:
@klauseck „Wat de Buer nich kennt, dat frett he nich“ – #Neuland immer noch fremd in DE #digitaleangst
— Doris Schuppe (@DoSchu) 8. März 2016
Erklärungsmoment: Digitale Begriffe bleiben Neuland
Denn die Marktforscher von TNS Infratest ermittelten: Wenn es um Begriffe geht, ist das Internet für viele immer noch Neuland. Am besten kannten die Befragten den Begriff ‚Social Media‘:

Schon im November 2015 zeigte der D21-Digital-Index, wie ausbaufähig die digitale Kompetenz und das Wissen zu digitalen Themen ist. So kann fast jeder Zweite etwas mit dem Begriff Cloud anfangen, dagegen sind Shared Economy, Internet der Dinge oder Big Data für das Gros der Bevölkerung Neuland.
Erklärungsmoment: Deutsche bevorzugen persönlichen Kontakt
Gerade mal 13 Prozent bejahten in einer GfK-Studie, dass „virtuelle Kontakte mit Menschen oder Orten genauso gut sein können wie persönliche Kontakte beziehungsweise tatsächlich vor Ort zu sein“.

Kein Wunder, dass das Vernetzungs-Potenzial via digitale Medien unerkannt bleibt.
Erklärungsmoment: Passiv im sozialen Netz
In Deutschland halten wir nichts von übertriebener Selbstdarstellung, und wir kennen uns mit modernen Begriffen der digitalen Gesellschaft nur rudimentär aus. Dazu tritt noch, dass Social Media vorwiegend passiv genutzt wird. Das macht es Kommunikations-Verantwortlichen nicht einfach, was Nutzer bei Inhalten und Posts im Social Web denken. Und bei vorwiegend passiver Nutzung erhalten wir nur einen kleinen Einblick in das Potenzial von Social Media. Wir beschränken uns auf ein Zuschauer-Dasein, und schalten um, wenn uns ein Programm (Social Media-Kanal) nicht mehr gefällt.

Welche Erklärungsmomente gibt es noch?
Doris Schuppe • Dieser Beitrag Digitalisierung – alles nur Neuland, oder was?! erschien zuerst im Blog DoSchu.Com
Illustration DoSchu sowie Charts von de.statista.com
Like it? Share it!
1 thought on “Digitalisierung – alles nur Neuland, oder was?!”
Comments are closed.