Gerade läuft eine von Meike Leopold gestartete Blogparade – Erfolgreich Bloggen ohne eigenes Blog? Über allen skizzierten Fragestellungen der Ankündigung schwebt auf den Punkt gebracht: to blog or not to blog – frei nach Shakespeare. Hier meine 1.001 Worte dazu.
Wer ebenfalls an der Blogparade teilnehmen möchte: Einfach den oben verlinkten Aufruf in Meikes Blog durchlesen und einen eigenen Beitrag dazu verfassen (Blog, Facebook, Linkein, Medium,… siehe unten). In Deinem Blogartikel verlinkst Du Meikes Aufruf. Und am besten hinterlässt Du den Link zu Deinem Beitrag als Kommentar in ihrem Blog. Die Blogparade Läuft noch bis 15. Februar 2016 und hat den Hashtag #bloggenohneblog.
Bloggen ist ein weites Feld
Wir möchten die Welt so gerne einfach haben: Schwarz-Weiss-Antworten gibt es jedoch nur in wenigen Fällen. Einige werden die Frage „Erfolgreich ohne eigenes Blog?“ sicherlich mit „Ja“ beantworten. Ich erinnere mich an eine Gruppe Studierender in meinem Seminar, die jegliche Webpräsenz jenseits Facebook und YouTube als unbrauchbar ablehnten. Ihr Referenzbeispiel war ein sehr erfolgreicher DJ, der mit YouTube-Videos und Facebook-Kontakten sein Business bestreiten konnte.
Solche Fälle gibt es. Schön, wenn es so eine Nische gibt. Mit YouTube ist der DJ in einem wichtigen Such-Werkzeug der Online-Nutzer auffindbar. Über Facebook kann er von den Empfehlungen aus seinem Netzwerk zehren. Ein Blog könnte seinen Marketing-Mix abrunden – für Suchende, die nicht gleich ein Video anschauen möchten.
Die Tücke? Naja, gerade mal zwei Semester-Gruppen später waren im Seminar nur noch 3 von 30 aktiv auf Facebook. Die Studierenden legten dort ein Profil an, das war’s – ein ähnlich inaktives Profil wie das der meisten Berufstätigen auf Xing. Likes oder Teilen – „machen wir nicht“.
So. Jetzt schauen wir mal unser eigenes Business an:
- Haben wir spannende und gut auffindbare Videos auf YouTube oder Vimeo?
- Erreichen unsere Posts mit einem Call-to-Action auf Facebook viele ‚likes‘ und Klicks?
- Sind wir persönlich mit einem sehr aktiven Netzwerk verknüpft, das zur Weiterempfehlung neigt?
Wenn dem nicht so ist, dann bitte jetzt alle das am stärksten genutzte Social Network Facebook aufklappen. Und die Suche anschmeissen. In Seminaren höre ich jetzt ein Stöhnen „Aber da finde ich doch nie was!“. Genau.
Und das ist der Punkt: Wenn wir gefunden werden wollen, dann geht – noch – nichts an den beliebten Such-Werkzeugen Google und YouTube vorbei. Eine Website mit Blog ist da Trumpf: Die Google-Algorithmen bevorzugen gut gekennzeichnete Inhalte und seit 2011 Webseiten mit aktuellem, frischem Content.
Das Blog allein ist nur die halbe Miete
Mit hier still vor uns hinbloggen und auf die Suchmaschine hoffen ist es dennoch nicht getan. Die Algorithmen von Google & Co. nehmen auch wahr, ob unsere Website in sozialen Medien erwähnt also verlinkt wurde. Das sind die so genannten Social Signals.
Also teilen wir auf jeden Fall auf unseren Profilen im Social Web unsere Blogbeiträge. Plus: Auf unserer Website tun wir einiges dafür, dass Besucher unsere Inhalte in ihren Netzwerken weiterempfehlen:
- Wir bieten im Blog relevanten und nützlichen Content.
- Wir schreiben verständlich.
- Wir nutzen Illustrationen, die unsere Empfehlenden unbedenklich im Social Web weiterempfehlen können.
- Wir platzieren Empfehlungs-Buttons.
- Wir bieten einen RSS-Feed an, damit neue Leser unsere Inhalte in Apps wie Feedly, Flipboard, Reeder etc. abonnieren können.
Darüber hinaus können wir noch etwas dafür tun, das unsere Themen sichtbarer macht:
Plattform-Blogging Facebook, LinkedIn, Medium
Ein Post mit einem Link zum Beispiel zu unserem Blogbeitrag lebt in Social Networks nur kurz. Ohne Vorschaubild sind sie in den durchlaufenden Timelines zum Beispiel der Facebook-Nutzer recht unauffällig. Daher sind Fotos aus dem verlinkten Content in der Link-Vorschau so wichtig.
Noch sichtbarer werden wir, wenn wir Inhalte auf den Plattformen veröffentlichen. Zum Beispiel werden auf Facebook hochgeladene Videos gegenüber verlinkten YouTube-Videos bevorzugt. Beispielsweise zu einem Aspekt unseres Blogbeitrags.

Im Business Netzwerk LinkedIn können angemeldete Teilnehmer so genannte Long-form Posts schreiben. Andere Nutzer können diese Beiträge abonnieren, kommentieren und teilen – ohne mit dem Schreibenden verknüpft zu sein. Eine sehr gute Option, denn so werden unsere Inhalte über die eigenen Kontakte hinaus sichtbar.
Stellt sich der Long-form Post als sehr beliebt heraus, kann er im LinkedIn News-Service Pulse zusätzlich präsentiert werden. Detailliert hat Bernd Pilz die LinkedIn-Blogs im PR Blogger erläutert.
Mittlerweile überarbeitete auch Facebook die Notizen. Und kann in der neuen Ausprägung ganz gut gegen Medium (‚das Blog ohne Blog‘) anstehen. Ich habe hier mal zusammengestellt, wie die Facebook Notizen ausschauen:
Ich rede jetzt nicht davon, dass wir auf allen Kanälen den selben Inhalt veröffentlichen. Die öffentlichen Inhalte bei Facebook und Linkedin werden auch von Google beachtet. Findet die Suchmaschine identische Inhalte im eigenen Blog, in einem Gastblog und dann noch auf LinkedIn oder Facebook – da kann schon mal die ‚Duplicate Content‘ Alarmanlage losschlagen. Will heissen, Google vermutet, dass wir wie unliebsame ‚Spammer‘ versuchen überall unsere Botschaft verbreiten, um Klicks zu generieren. Die Strafe: Abwertung der Website im internen Ranking der Suchmaschine bis hin zur Verbannung aus dem Index der mit Google auffindbaren Seiten.
Nur noch Social Web?
Hey, dann können wir doch alle Inhalte auf Facebook oder LinkedIn veröffentlichen! Sieht doch ok aus. ‚Ok‘ ist nicht gut. Ich empfehle, stets an den eigenen ‚Content Hub‘ zu denken, weil:
- Die Corporate Identity unserer Marken oder Unternehmen ist auf Plattformen wie Facebook, Medium oder LinkedIn nur eingeschränkt darstellbar.
- Unsere eMail-Adressen und Telefonnummern können auf der eigenen Website maskiert werden. Das schützt Daten davor, ausgelesen und in Datenbanken verkauft zu werden.
- Lizenz-Rechte von Fotografen können auf der eigenen Website korrekt abgebildet werden.
- Unser Content (Text, Fotos) liegt im Hoheitsgebiet der Plattform. Was immer sich ein Anbieter wie Facebook einfallen lässt, wir können nichts dagegen tun.
- Die Plattform könnte eingestellt werden – siehe Posterous. Wer wie ich mehrere umfangreiche Blogs auf Posterous führte, weiss wie aufwändig es ist, die Plattform zu wechseln.
Apropos rechtliche Vorgaben: Wir erinnern uns wie lange es gedauert hat, bis wir die in Deutschland vorgeschriebenen Impressum-Angaben auf Facebook vernünftig abbilden konnten?
Mein Fazit
Ja, wir können erfolgreich bloggen ohne Blog. Eine Basis für unsere Inhalte in eigener Verantwortung sollten wir darüber nicht vergessen.
Doris Schuppe • Dieser Beitrag Blog oder nicht Blog – ist das eine Frage? erschien zuerst im Blog DoSchu.Com
Fotos: DoSchu / DoSchu.Com mit Screenshots von LinkedIn.com und Facebook.com
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Hallo Doschu, sehr informativer Post mit vielen neuen Aspekten zum Thema! Danke und liebe Grüße nach Malle! Meike
Danke Dir, Meike! Gutes Blogparaden-Thema! Die Frage zum Bloggen stellt sich zwar immer wieder, aber aktuell besonders: Die einfache Publishing-Plattform Medium oder die beschriebenen Post-Varianten in den Social Networks bringen es auf die Tagesordnung. Bin auf Deine Zusammenfassung aller Beiträge schon sehr gespannt. Sonnige Grüße, DoSchu