Diese Frage kann – wie so oft in der Kommunikation – kaum pauschal beantwortet werden. Mit diesem Beitrag gebe ich eine Handreichung, die Antworten für das eigene Business zu entwickeln.
Ich habe mich ja bereits als Instagram-Fan der ersten Stunden geoutet – siehe Instagram kennen und lieben oder Hossa, Instagram! Die zur Facebook Familie gehörende Foto-Community verzeichnet mehr als 400 Millionen monatlich aktive Nutzer, über 80 Millionen geteilte Fotos (so genannte instagrams), ca. 6 Millionen Instagramer in Deutschland und weltweit 3,5 Milliarden tägliche likes auf die Fotos.
Fan zu sein ist ok, für meine Kunden schau ich auf jeden Fall genau hin, wie diese Plattform die Zielsetzungen für Kommunikation und Marketing unterstützt. Dazu las ich im November eine SWOT-Analyse für Instagram im Hubspot Blog*. Ich mag diese griffige Betrachtungsweise und erstelle für meinen Workshops oder Beratungen oft eine Stärken/Schwächen-Betrachtung.
SWOT – Strengths – Weaknesses – Opportunities – Threats,
also Stärken – Schwächen – Chancen – Risiken
„Instagram is a powerful storytelling medium, and with just one photo, brands can capture their audience’s attention, inspire dialogue, and build their companies’ narratives.“ (Greg Brown blog.hubspot.com*)
Hier meine SWOT-Analyse für deutsche Firmen, die über ein Engagement auf Instagram nachdenken. Darin habe ich Aspekte aus dem Hubspot-Blog als Anregung verwendet, aber noch ein paar Ecken weitergedacht.
Stärken (Strenghts) von Instagram
Hohe aktive Nutzerzahl: Monatlich interagieren über 400 Millionen Instagramer mit der Plattform, ihren Inhalten und Profilen – meist via Smartphone. Und das mit einer überwiegend positiven Stimmung, wie auch das Lieblings-Stichwort #love zeigt, das 2015 zum dritten Mal in Folge der am meisten verwendete Hashtag ist.
Instagram ist Kommunikation über Bilder, die es Interessenten oder potenziellen Interessenten, leicht machen, mit einer Marke zu interagieren. Instagram-Nutzer ’swipen‘ (wischen) durch wesentlich mehr Fotos als sie je an Blogbeiträgen, Facebook-Posts, Whitepaper-PDFs oder eBooks lesen.
Die vorwiegend positive Stimmung der Fotos und Kommentare auf Instagram bieten ein angenehmes Ambiente für Marken. Und: Instagramer sind nicht geizig mit der Vergabe von likes für Fotos, die ihnen gefallen.
Durch Hashtags, die Instagramer im Vergleich zu anderen Social Media-Plattformen reichhaltig nutzen, ist die Interaktion mit den Nutzern niedrigschwellig. Instagram-Nutzer entdecken über Stichworte Marken, Unternehmen oder Produkte, mit deren Fotos sie auch interagieren, wenn sie sich vom Bildinhalt angesprochen fühlen. Gleichzeitig können Marken trendige Hashtag-Markierungen einsetzen, um sich mit passenden (!) Beiträgen in die Diskussion einzubringen.
Instagram ist geeignet für Zielsetzungen, die neue Interessenten an Marken oder Produkte heranführen wollen. Oder den Dialog mit begeisterten Kunden/Nutzern halten wollen.
Schwächen (Weaknesses) von Instagram
Ausser dem Link im Profil eines Instagram-Profils, sind URLs in Instagram nicht klickbar. Das ist besonders für deutsche Unternehmen richtig blöd, da wir aufgrund rechtlicher Vorgaben gehalten sind, hier den direkten Link zum Impressum unserer Website anzugeben. Wenn wir also auf Inhalte jenseits von Instagram leiten wollen, sollte daran gedacht werden:
- Nutzen des aktiven Website-Besuchs muss klar und reizvoll sein
- Link-URL muss merkbar und wenig anfällig für Tippfehler sein
- URL gut sichtbar im Text schreiben, sie wird nicht hervorgehoben
Als Beispiel für Hashtags sowie weiterleitende Marketing-URLs können wir uns übrigens Anregungen bei einem der erfolgreichsten Unternehmens-Instagram-Profile in Deutschland, dm Drogeriemarkt, holen.
Instagram hilft in der reinen Form wenig bei Zielsetzungen, die kurzfristig den Besucherstrom auf die Website oder in den Shop antreiben wollen. Mit Werbungs-Unterstützung sieht das jedoch anders aus.
Risiken (Threats) durch Instagram
Ich ziehe die Betrachtung der Risiken den Chancen stets in der Reihenfolge vor, denn sonst diskutiert man in Deutschland nur noch über Bedenken, statt sich aufgeschlossen den zu gewinnenden Optionen zu widmen.
Instagram ist eine noch in Entwicklung befindliche Plattform: Daher können sich Veränderungen ergeben, auf die man sich einstellen muss.
Noch mag Instagram nur bei wenigen Unternehmen auf dem Zettel stehen, der Wettbewerbsdruck wird sich mit der Zeit ändern.
Unternehmen brauchen für die visuelle Kommunikation in Social Media wie Instagram kontinuierlich passendes Bildmaterial, das ihr Image und ihre Ziele unterstützt.
Falls Interessenten via Instagram auf die Website gelockt werden, rufen sie diese mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit per Smartphone auf. Eine responsive und mobile überzeugende Website ist daher der Schlüssel, um interessierte Kontakte im Sinne der gesetzten Ziele willkommen zu heissen.
Chancen (Opportunities) mit Instagram
Instagram bietet neue, unterhaltsame Formen des Dialogs mit Interessenten und Kunden, die es noch zu entdecken und entwickeln gilt.
Als noch in Entwicklung befindliche Social Media-Plattform bietet Instagram ‚early adopters‘ angenehmes Einfinden und Mitwachsen. Meistens nehmen mit der Zeit auch die Funktionen zu, die dann einfacher konsumierbar nach und nach kennen gelernt werden.
Jüngste Entwicklungen sind die Instagram ergänzenden Smartphone-Apps Layout für Kompositionen aus verschiedenen Fotos und Boomerang für überraschende Video-artige Fotos.
Es wird neue Werbeoptionen geben, die Instagram entwickelt. Was aktuell möglich ist, hat Instagram hier aufgeführt.
Auch für die Ziele der Personalabteilung, die potenziellen Kandidaten einen lockeren Blick hinter die Kulissen bieten wollen, kann Instagram wirksam werden.
Und dabei bitte an Kurzvideos denken! Wie Emotionen und Stories via Instagram-Videos transportiert werden, erklärt uns Jenny Janson im Blogbeitrag ‚Story-Telling in max. 15 Sekunden‘.
Empfehlung: Mindestens teilnehmendes Beobachten
Instagram ist nicht zuletzt durch die Verzahnung mit dem Werbeökosystem von Facebook auf jeden Fall im Auge zu behalten. Ob aktive Teilnahme oder zumindest ein teilnehmendes Beobachten sollte nach eingehender Analyse der Stärken – Schwächen – Chancen – Risiken unter Berücksichtigung dieser Parameter im eigenen Unternehmen getroffen werden:
- kurz-/langfristige Zielsetzungen (Unternehmen, Business, Marketing, HR, …)
- Personelle Möglichkeiten, Mitarbeiter-Einbindung diskutieren
- Content-Optionen für passendes erzählendes Bild-/Videomaterial recherchieren oder entwickeln
- Verknüpfung mit bereits fürs Unternehmen aktiven Dialogmedien analysieren
- Mögliche Prozess-Anpassungen und -Optimierungen prüfen: Aktuell kann ein Instagram-Foto automatisch auf Facebook (Seite oder persönliches Profil), Flickr, Foursquare oder Twitter veröffentlicht werden; durch den Service if this then that (ifttt) sind weitere Optionen möglich, denn zu jedem Instagram-Profil gehört ein so genannter RSS-Feed).
Was jetzt tun?
Hier gibt es weitere Artikel zu Instagram im Blog.
Wenn Sie mögen, folgen Sie den von mir persönlich betreuten Instagram-Profilen @DoSchu sowie @Rayaworx!
* Oder den englischen Hubspot-Blogbeitrag SWOT Analysis: Is Instagram Right for Your Media Brand? lesen.
Doris Schuppe :: Dieser Beitrag Welches Potenzial hat Instagram für Unternehmen? erschien zuerst im Blog DoSchu.Com
Fotos: DoSchu / DoSchu.Com
Hinweis: Es bestehen keine geschäftlichen Verknüpfungen zu den erwähnten Unternehmen.
Like it? Share it!
Sehr gute Zusammenfassung über die Vor- und Nachteile der Nutzung von Instagram als Unternehmen. Ich sehe Instagram auch als große Chance für große Unternehmen und mittelständische Betriebe, sofern die Zielgruppe den Dienst nutzt. Vergessen darf man aber halt nicht, dass die Bilder auf Instagram idealerweise interessant und aufsehenerregend sind. Ein Unternehmen, das Software vertreibt oder Dienstleistungen anbietet, wird womöglich eher Probleme damit haben, auf Instagram die Aufmerksamkeit der Zielgruppe zu erreichen, weil es keine Produkte gibt, die visuell in Szene gesetzt werden können. Da finde ich Instagram selbst für kleine Friseursalons oder Restaurants einfacher, weil es so viele Möglichkeiten gibt, ihre Kreationen vorzustellen.
Hallo Lukas,
vielen Dank für die Rückmeldung, die genau in mein Schreiben des aktuellen Blogbeitrags ‚7 x thinking beyond the box‘ https://doschu.com/2016/03/7-x-thinking-beyond-your-box/ fiel. Ich komme aus der IT-Branche und bin bereits seit Ende der 90er Jahre von der nutzerorientierten Kommunikation „bekehrt“. In dem Moment, wo die Kommunikation statt vom Unternehmen / Produkt / Leistungsspektrum auszugehen, Themen aus der Erlebniswelt der Anwender, Interessenten oder Kunden in den Fokus stellt, ist die Herausforderung halb gelöst. Bin gespannt, wie mein Beitrag und die Lösungsansätze darin ankommen ;)