Bald ein Jahr ist das Buch „Die Content-Revolution im Unternehmen“ von Klaus Eck und Doris Eichmeier im Handel. Was hat sich in der Zwischenzeit in punkto Content Revolution bewegt? Und: Was hat das Buch konkret vorangetrieben? 5 Antworten von Klaus Eck zu dem Werk, dass ich gerne weiterempfehle.
Im aktuellen Buch „Die Content-Revolution im Unternehmen: Neue Perspektiven durch Content-Marketing und -Strategie“ arbeitet der beliebte Sprecher und Buchautor Klaus Eck zusammen mit der Content-Strategin Doris Eichmeier heraus, wie Unternehmen für ihre Kunden und Interessenten relevante Informationen entwickeln, erstellen und bereitstellen. Statt pauschalem „Marken müssen Medien werden“ empfehlen sie Markeninhabern, das verlegerische und publizistische Handwerkszeug beherrschen zu lernen, um es zu Gunsten ihrer Marke einzusetzen.
:1: Lieber Klaus, wie wird die Zuspitzung des Themas auf ‚Content Revolution‘ im Unternehmens-Umfeld oder bei Vorträgen aufgenommen? Geht ein Ruck durch die Firmen in Richtung ganzheitlicher Content-Strategie?
Klaus Eck: Ja, es gibt dafür eine große Offenheit in den Unternehmen. Die Dringlichkeit einer Content-Revolution verstehen die meisten Entscheider, allerdings bevorzugen viele eher eine weniger radikale Content-Evolution.
Zum Glück fällt es uns relativ leicht, die Bedeutung einer Content-Strategie und des Content-Marketings zu vermitteln. Ich bin positiv überrascht, wie viele Konzerne inzwischen an einer eigenen Content-Strategie arbeiten und dafür Ressourcen bereitstellen. Immer mehr Unternehmen begreifen, dass die Zeit der eher klassischen Werbung vorbei ist, und setzen alternativ auf hochwertige Inhalte. Insofern befinden wir uns bereits in einer radikalen Umbruchzeit. Viele Agenturen beginnen sich neu zu orientieren und Content-Marketing in ihr Angebot aufzunehmen.
:2: Damals habt ihr bewusst kein Blog zum Buch gestartet, sondern Du bist zusammen mit Doris Eichmeier und Klaus Wittenbrink auf Medium aktiv? Ist das ‚revolutionär‘ lediglich ein Versuchsfeld?
Klaus Eck: Es gibt kein eigenes Blog für die Content-Revolution, weil wir bereits einige gut funktionierende Kanäle zur Verfügung haben. Warum sollte ich zusätzlich zur Unternehmens-Website, dem PR-Blogger und meinem persönlichen Medium.com-Auftritt noch ein Blog aufsetzen?
Stattdessen habe ich mich dazu entschieden, die Plattform Medium sowie den PR-Blogger jeweils für das eigenen Content-Marketing einzusetzen. Auf diese Weise können wir unsere Reichweiten sehr gut nutzen. Im Prinzip plädiere ich sogar für ein neues Denken und für den Abschied von der Homepage.
Letztlich geht es immer darum, die Markenbotschaften zum Laufen zu bringen. Es bedarf zwar einzelner Content-Hubs (Website, Corporate Blog, Youtube etc.), doch werden unsere Inhalte jeweils nur einzeln wahrgenommen. Kaum jemand klickt sich systematisch durch die Navigationspunkte einer Website. Das ist allenfalls der Traum der Unternehmen. In Wirklichkeit gelangen Onliner via Twitter-, Facebook- oder Suchmaschinen-Link auf vereinzelte Content-Stücke.
:3: Mein Seite 42-Test hat das Buch bestanden – mir gefiel der Schlusssatz „Ohne ehrlichen, brauchbaren Content gibt es keine Markenzukunft“ (mein Credo seit ich ins Berufsleben startete). Schlage ich Magazine auf, denke ich oft: Sind reisserische Anzeigen einiger Marken nur quasi die „Grüsse der Todgeweihten“?
Klaus Eck: Relevanter Content wirkt, da er von den Bedürfnissen der Rezipienten im Kauf- oder Informationsprozess ausgeht. Facebook-Mitglieder und Twitterer haben es gelernt, mit ihrem Newsfeed umzugehen. Was nicht wirklich wichtig für uns ist, blenden wir aus, weil wir innerhalb von wenigen Minuten hunderte von Postings wahrnehmen. Werbung hat es in diesem Kontext bei smarten Rezipienten eher schwer.
Werbung passt nicht zu unserem Informationsbedürfnis, sie wird uns zwangsweise in den Medien präsentiert oder zugeschickt. Das entspricht nicht mehr unserem normalen Online-Nutzungsverhalten. Längst blenden wir Anzeigen aus, passiv durch Ignorieren oder aktiv durch Ad Blocker. Die Auflagen von Zeitschriften und Zeitungen sinken seit Jahren. Fernsehen ist immer seltener einem Programm geschuldet, seitdem wir Videos jederzeit in der Mediathek, via Streaming oder DVD sehen können. Auf diese Weise verschwindet Werbung in unser medialen Alltagswahrnehmung. Daher ist es kein Wunder, dass Unternehmen im Content-Marketing eine bessere Alternative sehen.
:4: Im Buch heisst es „Von wegen Paukenschlag: Die Revolution kommt in leisen Schritten“ – was beobachtest Du konkret in Beratungen oder Gesprächen, was sich in den letzten Monaten verändert hat?
Klaus Eck: Die Zahl der Interviews und Berichte über Content-Marketing nehmen seit einem Jahr erheblich zu. Jeden Tag werden unglaublich viele Artikel dazu hierzulande veröffentlicht. Somit ist es als Thema in Deutschland angekommen und bietet Agenturen die Chance, sich neu zu positionieren. Als Zeichen werte ich auch die im Sommer beschlossene Umbenennung des Branchenverbandes Forum Corporate Publishing in Content Marketing Forum.
Natürlich kennen deshalb noch längst nicht alle das Buzzword Content-Marketing. Es ist zudem spannend zu beobachten, wie sich immer mehr Agenturen den Zusatz Content-Marketing geben oder wie Mitarbeiter den Content-Strategen in sich entdecken. Der Hype um das Content-Marketing wird bald wieder nachlassen, dann haben wir alle die Gelegenheit, gute Content-Strategien umzusetzen.
:5: Welches Thema wirst Du in Deinem nächsten Buch – Du schreibst sicherlich schon dran – behandeln?
Klaus Eck: Zurzeit habe ich noch keinen neuen Buchvertrag abgeschlossen, aber kann sich schnell ändern. Ich schreibe sehr gerne, was man online wie offline sehr schnell sehen kann. Wer mir @klauseck oder auf Facebook folgt oder den PR-Blogger liest, wird sicherlich frühzeitig erkennen, welche Themen mich am meisten beschäftigen und welche Buchideen mich am ehesten reizen.
Vielleicht schreibe ich als nächstes über das Thema Digitale Nähe und wie wir heute immer intensiver online leben.
Vielen Dank für das Interview, Klaus. Digitale Nähe ist ein sehr interessantes Thema! Es ist zudem spannend, weil sich durch den relativ kurzen Zeitraum viele sozusagen historische Vergleichsmomente anbieten. Wenn Du dazu meine Erfahrungen als digital pioneer aus der Online-Steinzeit ab 1988 gebrauchen kannst, melde Dich. Ich wünsche Dir viel Erfolg fürs nächste Buch!
Doris Schuppe • Der Beitrag 5 Antworten :: Content Revolution erschien zuerst im Blog DoSchu.Com
Fotos: DoSchu / DoSchu.Com sowie Klaus Eck / Eck Consulting Group
Like it? Share it!
2 thoughts on “5 Antworten :: Content Revolution”
Comments are closed.