Persönliches Profil vs. Seite: Facebook, Google+, Instagram & Co.
„Ja, bin ich jetzt als Person aktiv oder als meine Seite?!“ Immer wieder kämpfen Seminar-Teilnehmer mit der Unterscheidung von persönlichen und Unternehmens-bezogenen Profilen. Einfacher war es vor vielen Jahren, als bei Facebook ein persönliche Profil deutlich anders aussah als die damals neu eingeführten „Facebook Seiten“.
Mein erster Tipp bezieht sich auf die Sprache: Im Seminar achte ich penibel darauf, ob wir von einem Profil (= persönlichem Profil) oder einer Seite (= Organisations-bezogenes Profil) auf einer Plattform sprechen. Klar verdreht das schon mal der eine oder die andere die Augen, wenn ich wieder nachfrage – „als persönliches Profil oder als Seite?“. Es hilft, sich die Unterscheidung zu merken.
Warum gibt es diese Unterscheidung überhaupt? Schauen wir uns zunächst mal an, wie es auf einigen Plattformen aussieht, die nur ein Profil anbieten, das als Person oder als Organisation, Firma, Blog oder Marke genutzt werden kann.
Ein-Profil-Plattformen
Auf diesen Social Media-Plattformen kommt dieses Thema (noch) nicht auf: Sowohl Instagram, Pinterest, Twitter oder Vine bieten beispielsweise nur ein Profil pro Nutzer an. Es können keine Profile zu diesem auf der Plattform angelegt werden.
Vor-/Nachteil der Ein-Profil-Plattformen
Wer auf diesen Plattformen einen weiteren Kanal für den geschäftlichen Einsatz benötigt, muss dafür einen extra Nutzer mit separatem Login registrieren.
Vorteilhaft ist, dass es keine Verwirrung oder Verwechslung gibt, ob man unter dem persönlichen Nutzerkonto oder dem geschäftlichen Login Inhalte veröffentlicht.
Nachteilig ist, dass wir jedem alle Rechte einräumen müssen, den wir zur Betreuung des Kanals ins Boot holen. Dazu ist es insbesondere bei der mobilen Nutzung des Kanals via Smartphone App häufig erforderlich sich komplett ab- und wieder anzumelden.
Twitter hebt sich hier positiv von den genannten Plattformen ab, da die mobile App ein reibungsloses Wechseln der verschiedenen Profile erlaubt.
Plattformen mit persönlichem Profil und geschäftlichen Seiten
Der Vorteil von Plattformen mit getrenntem Personen- und Unternehmens-Profilen ist die bessere Betreuung des geschäftlichen Kanals. Im Falle von Facebook sowie Google+ ist es sogar möglich für die Betreuung abgestufte Rollen zu definieren. So ist der geschäftliche Kanal zum Beispiel gut vor versehentlichem Löschen geschützt.
Wer Facebook aktiv nutzen möchte, muss ein persönlichen Profil anlegen. Facebook Nutzer können zu ihrem persönlichen Profil, das es nur einmal gibt, mehrere so genannte Facebook Seiten anlegen. Für die Firma, fürs Blog, für die Katze oder für die Band…
Ob gerade eine Seite oder ein persönliches Profil betrachtet wird erkennen wir rasch daran ob von „Freunden“ (Profil) oder von „gefällt-mir-Angaben“ (Seite) gesprochen wird. Wichtig ist der unterschiedliche Funktionsumfang dieser beiden Kommunikationskanäle:
Facebook Profil (Personen)
(zum Beispiel DoSchu @ Facebook)
- kann neue „Freunde“ als Kontakte hinzufügen (Kontakt muss es bestätigen) oder abonnieren
- kann Facebook Seiten mit „gefällt mir“ markieren
- kann Events anlegen und Kontakte zu Events einladen
- kann Werbung für Post schalten
Facebook Seite
(zum Beispiel DoSchu.Com @ Facebook oder Social Media Club München @ Facebook)
- kann Facebook Seiten „liken“
- kann Events anlegen
- kann als Facebook Ort angelegt werden, um Facebook-Nutzern „Check-Ins“ zu erlauben
- kann Unterbereiche (so genannte Facebook Apps) hinzufügen
- erhält statistische Auswertungen
- kann vielfältig Werbung schalten
Google+, YouTube, Google Maps & Co.
Seit Google die verschiedenen Dienste unter das Dach des Google+-Netzwerks stellte, ist auch hier die Verwirrung gross. Zu einem registrierten Nutzerkonto bei YouTube existiert plötzlich auch ein persönliches Google+-Profil, oder eine Google+-Seite.
Wenn vor einiger Zeit zu einem Unternehmen ein Eintrag bei Google Maps, eine Google+-Seite sowie ein YouTube-Kanal eingerichtet wurde, steht man zunächst vor einer Vielzahl von Google+-Profilseiten. Mit einem Kunden investierten wir 2,5 Stunden konzentriertes Arbeiten, um die Präsenzen sinnvollen administrativen Google+-Profilen zuzuweisen.
Im Prinzip ist es ähnlich wie bei Facebook: Nutzer registrieren sich mit einem persönlichen Profil, das Google+ Profil. Zu diesem Profil kann ähnlich wie bei Facebook eine Google+ Seite angelegt werden. Anders als bei Facebook kann eine Google+ Seite andere Google+ Profile „einkreisen“, also abonnieren.
Woran erkenne ich, ob ich ein Profil oder eine Seite bei Google+ betrachte? Der Unterpunkt „Info“ heisst bei einer Person immer „Über mich“.
(zum Beispiel Doris Schuppe @ Google+ sowie Healthcare & Social Media @ Google+)
Registrierte Nutzer des geschäftlichen Netzwerks Xing können zu ihrer Firma eine Unternehmens-Seite beantragen. Diese Seite ist in der Standardversion mit nützlichen Funktionen wie Darstellung mit Logo, Neuigkeiten, Liste der verknüpften Mitarbeiter-Profile auf Xing, Statistik zur Mitarbeiter-Struktur und Stellenanzeigen ausgestattet.
Das Business Network LinkedIn bietet ähnlich Xing zur Darstellung der Firma Company Pages zusätzlich zu den persönlichen Profilen der Nutzer an.
Ich hoffe, jetzt ist etwas transparenter geworden, warum es diesen Dualismus Profil / Seite gibt!
Doris Schuppe
Illustration mit Foto von Happystock / dreamstime.com
1 thought on “Wer bin ich im Social Web – Person oder Seite?”
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