Zurück von drei Tagen Blockseminar „Technik der interaktiven Medien“ beschäftigt mich die Frage: Wie erreichen wir zum Beispiel mit einem Event in der digitalen Kommunikation unsere Interessenten und Teilnehmenden? Besonders wenn es um junge Menschen geht, die ihre Kommunikation vorwiegend mobil und besonders via Chat-App wie WhatsApp gestalten…
Letztes Jahr war von 29 Studierenden der Seminargruppe am Campus M21 gerade mal einer nicht bei Facebook angemeldet. Diese Gruppe war sehr überzeugt davon, dass außer Facebook alle anderen modernen interaktiven Medien – Blog, Instagram, Pinterest, YouTube etc. – unwichtig oder bestenfalls „nice to have“ seien. Wobei sie zugaben selber so gut wie gar nicht mit den von ihnen irgendwann einmal „gelikten“ Facebook Seiten zu interagieren.
Schade dass sie nicht erlebten, wie die aktuelle Gruppe dazu steht. Von den 26 Studierenden sind 4 überhaupt nicht bei Facebook registriert. Wer sich bei Facebook anmeldete, nutzt das Netzwerk jedoch nur hin und wieder; alle Teilnehmenden sind vorwiegend via WhatsApp aktiv. Da ist es schon eine gewisse Herausforderung auf ihren Radar zu kommen.
Event Kommunikation via interaktive Medien
Im Kurs nehmen die Studierenden Platz auf der anderen Seite des Events, auf der Seite des Veranstalters. Als Teams lernen sie die verschiedenen Aspekte der Technik interaktiver Medien kennen: Sie sind Event-Veranstalter in verschiedenen Bereichen eines fiktiven Unternehmens rund um das Flusssurfen auf der Münchner Eisbachwelle (Café, Fashion, Boards oder Travel).
Wenn sie selber kaum mit Inhalten bestehender Seiten interagieren, warum sollten es dann Gleichaltrige für ihr fiktives Eisbachwellen-Business tun? Selbst per FB-Anzeige sind sie kaum erreichbar. Wo finden wir dann neben bestehenden Kontakten und Kunden neue Interessierte für unseren Event?
Eigentlich relativ einfach: Nach wie vor über Suchmaschinen.
Präsenz in Suchmaschinen-Ergebnissen
Wie die jüngste ARD-ZDF-Onlinestudie bestätigte: Online-Nutzer suchen im Internet an erster Stelle Informationen (82%) und nutzen Suchmaschinen (82%). Dabei weichen die verschiedenen untersuchten Altersgruppen kaum voneinander ab.
Das sind die Top-Online-Anwendungen, die 2014 mindestens einmal wöchentlich genutzt werden(1):
- Informationen suchen
Gesamt: 82 %
Frauen: 79 %
Männer: 85 %
14-29 Jahre: 92 %
30-49 Jahre: 85 %
50-69 Jahre:73 %
ab 70 Jahre: 66 % - Suchmaschinen nutzen
Gesamt: 82 %
Frauen: 80 %
Männer: 83 %
14-29 Jahre: 93 %
30-49 Jahre: 85 %
50-69 Jahre:72 %
ab 70 Jahre: 55 %
Bis Sommer dieses Jahres freuten sich sicherlich viele Marketeers darüber, ihre Zielgruppen via Facebook mit einem Social Web-Kanal erreichen zu können. Ganz so einfach und besonders ohne Anzeigen-Budget ist es inzwischen nicht mehr: In der Facebook Q&A im November 2014 bestätigte Mark Zuckerberg die Bevorzugung persönlicher Updates gegenüber Posts von Facebook-Seiten in den Nachrichtenströmen (Newsfeed) der Nutzer.(2)
Wer auch Blogs und insbesondere YouTube strategisch in die Kommunikation eingebunden hat, ist jetzt gut aufgestellt.
Blogs haben vom Content Management System (CMS) her eine gute technische Ausstattung, um von Suchmaschinen indiziert zu werden. Sie liefern regelmäßig frische Inhalte, die zudem mit Schlüsselwörtern (Kategorien, Tags) beschrieben werden.
Online-Videos sind für die Kommunikation neben der übergreifend einfachen Einbettung in den verschiedensten digitalen Kanälen interessant, denn
- Viele Altersgruppen und besonders junge Onliner nutzen die Online-Video-Plattformen
- Google zeigt passende Online-Videos zu Suchanfragen sehr prominent in den Suchergebnis-Seiten an
- YouTube zählt zur wichtigsten Suchmaschine nach Google: Statt längeren Beschreibungstext zu lesen lassen wir uns bequemer und anschaulicher zeigen und erzählen, wie etwas funktioniert
Bewegtbild-Inhalt, der bewegt
Die aktuelle ARD-ZDF-Onlinestudie hat auch zum Abruf von Videodateien im Internet 2014 interessante Nutzerstatistiken(3):
- Gesamt
zumindest gelegentlich: 75 %
1x pro Woche: 45 %
täglich: 14 % - 14-29-Jährige
zumindest gelegentlich: 94 %
1x pro Woche: 79 %
täglich: 32 %
Für die Wahrnehmung und das Auffinden per Suchanfrage wichtig: Zugkräftiger Titel und Beschreibungstexte mit Keywords, die sowohl zum Inhalt als auch zu den verwendeten Suchwörtern in Suchmaschinen-Anfragen der angestrebten Zielgruppe passen. Nicht zu vergessen weiterführende Links im Beschreibungstext. Zum Beispiel:
- Abruf von Detailinformationen wie die Programm-Übersicht eines Events
- Link zum Ticket-Shop mit Hinweis auf Early Bird-Tarife
- Links zu den Social Web-Profilen oder mobilen Apps des Events, um künftig keine neuen Informationen zum Event zu verpassen
Wie normal der Abruf von Video-Content bei jüngeren Online-Nutzern ist zeigt auch der sensationelle Erfolg des Video-Blogs BibisBeautyPalace von Bianca Heinicke. Eine deutsche Online-Berühmtheit mit über 1,2 Millionen Abonnenten!
Reiseführer Global Webindex
Der gerade aktualisierte Global Webindex meldet mehr regelmäßige Nutzer bei YouTube als bei Facebook(4). Ein Grund mehr, die Kommunikation – wenn nicht schon geschehen – mit Bewegtbild-Inhalten anzureichern.
Darüber hinaus identifizieren sie Tumblr und Pinterest als die am schnellsten wachsenden Social Media-Plattformen(5).
Tumblr!? Pinterest!? Einige haben diese Plattformen schon auf dem Online-Friedhof gesehen. Aber nichts ist so stabil wie die Veränderung. Auch in der Social Web-Nutzung. In diesem Sinne: Viel Spass auf der weiteren Entdeckungsreise – „This journey is 1% finished“(6)!
(1) Daten siehe ARD-ZDF-Online-Studie 2014 :: Onlineanwendungen
(2) Mark Zuckerberg Antwort in Facebook Q&A November 2014 (Video-Aufzeichnung ab Laufzeit 15:50 min)
(3) Daten siehe ARD-ZDF-Online-Studie 2014 :: Abruf Videodaten
(4) Global Webindex: YouTube has more monthly visitors than Facebook
(5) Global Webindex: Tumblr and Pinterest are the fastest growing social platforms
(6) Facebook Company Motto siehe Mashable Facebook Developer Explains Company’s ‚1% Finished‘ Motto
Doris Schuppe
Foto: DoSchu / DoSchu.Com
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2 thoughts on “Wohin geht die Reise?”
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