„Dieser Artikel will einfach nicht geschrieben werden“ – wer diesen Gedanken schon mal hatte, befindet sich in guter Gesellschaft mit namhaften Autoren. Selbst Schriftstellergrößen wie Douglas Adams oder Stephen King waren von Staus im Wortstrom geplagt. In kleinerem Maßstab ringen wir Blogautor:innen dann und wann mit unseren Texten. Wie wir das in den Griff bekommen, darum geht es in diesem Beitrag.
Zur „Blogparade gegen die Schreibblockade #bloCKparade“ rief „PR Doktor“ Kerstin Hoffmann – schon mehr als 30 Blogger trugen bereits ihre Erfahrungen und Tricks in Blogbeiträgen bei. Da ich selber erst jüngst mit dem Schreiben haderte, hier meine fünf Tipps plus Zusatztipp.
Früh anfangen hilft Schreiben
Das Thema für einen Blogbeitrag ist gestellt (oder auch für einen Vortrag), dann erst mal abwarten bis der Abgabeschluss droht. Besser nicht. Diese Herangehensweise ist der sichere Garant für eine Schreibblockade. Schließlich sind wir beim Schreiben kreativ, und Kreativität unter Zeitdruck beherrschen nach meiner Erfahrung nur wenige Menschen.
Besser gleich losschreiben mit Aspekten, zu denen der Text nur so aus uns heraussprudelt. Sortieren können wir das später immer noch. Denn das ist mein wichtigster Tipp: Früh mit dem Blogbeitrag oder auch dem Vortrag anfangen, damit sich das Thema setzt. Dazu sammle ich Anregungen und Ideen im digitalen Notizbuch, die ich mit Hashtag versehe und sie damit rasch zum jeweiligen Projekt wiederfinde.
Strukturieren hilft Schreiben
Als weitere Anfangstätigkeit erstelle ich mir ein Mindmap auf Din A2-Papier. Ja, Papier; da fließen bei mir die Ideen immer noch am kreativsten. Bei größeren Schreibprojekten wird das Mindmap schon mal elektronisch, dazu arbeite ich gerne mit dem Online-Mindmap-Angebot MindMeister. Das ist vor allen Dingen praktisch, falls andere mit ins Boot genommen werden.
Erzählen hilft Schreiben
Zu Beginn und vor allem wenn es stockt, helfen mir Gespräche mit anderen Menschen, um das Thema klarer zu fassen. Um neue Facetten zu gewinnen. Am Telefon oder noch besser bei einem heißen Kaffee.
Das liebe ich am Coworking – beim Mittagessen oder an der Kaffeemaschine tauschen wir uns über aktuelle Projekte aus. Wenn ich von einem Artikel oder Vortrag erzähle, gibt mir das anschließend enormen Schub zu passendem Text. Trotz aller Vorbereitung verliert der Textfluss durchaus mal an Schwung. Besonders wenn es um Texte geht, die mit mir zu tun haben. So wie mein Blogbeitrag über den Relaunch meines Blogs.
Visualisieren hilft Schreiben
Bei Schreibblockaden hilft es mir, schon mal über die Illustration des Beitrags nachzudenken. Typischerweise kommen Illustrationen erst gegen Ende der Textarbeit dran, dabei trägt die Fotorecherche jede Menge zum Schreiben bei. Schließlich sollen Bilder den Text unterstreichen und die Botschaften mit transportieren.
Also muss ich vom Text ins Visuelle, und nach einigen passenden Bildern geht es schon viel besser mit dem Schreiben voran. Durch die Bilder habe ich oft noch genauer darüber nachgedacht, wie etwas ausgedrückt werden sollte.
Belohnen hilft Schreiben
Produktive Phasen würdige ich mit kleinen (nicht zu einfachen) Belohnungen. Gerne arbeite ich nach dem Pomodoro-Prinzip, indem ich in 25-Minuten-Zeiteinheiten intensiv an einem Projekt arbeite. Die Strichliste zeigt an, wann die Belohnung winkt. Das kann das berühmte Stück Schokolade sein – aber bitte aus dem entfernt gelegenen Kühlschrank. Also aufstehen und sich bewegen, das bewegt auch Gedankenstaus.
Apropos bewegen: Kalorienbewusster ist zur Belohnung ein Kapitel in einem Buch schmökern, dass ich gerade privat lese. Noch besser hinausgehen und im Café einen Latte macchiato genießen.
Zusatztipp: Dialoge helfen Schreiben
Mein letzter Tipp ist, einen ungewohnten Schreibstil ausprobieren. Das hat mir bei meinem Relaunch-Artikel geholfen. Stephen King stellt in „Das Leben und das Schreiben“ die Aufgabe, eine Geschichte nur aus dem Dialog heraus zu entwickeln. Mit geringen Vorgaben, um zu erleben, wie die Akteure des Dialogs die Handlung stricken.
Meine Schreibübung gestaltete sich zu einem spannenden Erlebnis. Denn tatsächlich formte sich meine Kurzgeschichte fließend aus dem Dialog. Das hat mich sehr beeindruckt. Und so griff ich auf diese Stilform zurück, als meine Relaunch-Beschreibung stockte. Ich entsann mich der Gespräche über mein Website-Projekt. Warum ich was und wie haben wollte. Und so entstand erst eine Art Gesprächsprotokoll und daraus der Beitrag rund um das Gespräch mit Frau M.
Meine Schreibtipps zusammengefasst
- Zeitig loslegen und Infos sammeln
- Strukturieren per Mindmap
- Durch Erzählen Anregungen gewinnen
- Bildersuche während des Schreibens
- Produktive Zeiteinheiten belohnen
- Zusatz-Tipp: Gesprächsdialog schreiben
Falls jemand das Dialog-Experiment ausprobiert hat: Verlief das ebenso beeindruckend?
Doris Schuppe
Illustration mit Foto von Naranyu / istockphoto.com
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