Facebook ist mittlerweile eine komplexe Plattform. In Workshops und Beratungen stelle ich zunehmend fest, dass Menschen verwirrt sind, wenn es um die Betreuung von Facebook-Seiten geht. Eine Konsequenz: gar keine Facebook-Seite anlegen, schließlich gibt es ja die „Abonnieren“-Funktion.
Hier zur Blogparade von Annette Schwindt Profil oder Seite – oder beides? meine „two cents“ für Einzelselbständige.
Die Gretchenfrage bezeichnet eine direkte, an den Kern eines Problems gehende Frage, die die wahren Absichten des Gefragten entlarven soll. Sie ist dem Gefragten meistens unangenehm, da sie ein Bekenntnis verlangt, um das dieser sich bisher herumgedrückt hat.
de.wikipedia.org/wiki/Gretchenfrage
Ganz so schlimm ist es mit der Frage Facebook-Profil oder Facebook-Seite nicht. Ich beobachte in der beruflichen Nutzung von Facebook jedoch zunehmende Unsicherheit bezüglich der Facebook-Seiten. Besonders seit es möglich ist, im Namen der Seite zu posten, wenn man eigentlich nicht „als Seite“ angemeldet ist.
Das hat den Effekt, dass manche Nutzer sich weigern, mit ihrem persönlichen Facebook-Account als Administrator eine Facebook-Seite für ein Unternehmen zu betreuen.
Begründung: Sie sind misstrauisch, ob Facebook die Trennung privates Facebook-Profil und unternehmerische Facebook-Seite wirklich einhält, oder vielleicht irgendwann einmal ändert.
Mehrarbeit für Einzelselbständige
Nun, wenn wir hier den Fokus wie in der Blogparade gewünscht auf Einzelselbständige legen, ist die Distanz zu der von uns angelegten Facebook-Seite (hoffentlich) kein Thema. Für mich war es vor langer Zeit eine runde Sache, wie eine Website für mein Geschäftsleben (da befinden wir uns gerade) auch eine Facebook-Seite anzulegen. Besonders da ich Facebook als privates Netzwerk nutzen wollte, aber viele geschäftliche Kontakte Freundschaftsanfragen senden.
Da brachte etwas mehr Aufwand mit sich, aber auch, dass ich mich damit prima im Einklang mit den Regelungen im „Facebook Gesetzbuch“ befinde. Jeder Nutzer, der sich zum weltweit größten sozialen Netzwerk anmeldet, stimmt dieser Nutzungsbedingung zu:
(…) 4. Du wirst deine persönliche Chronik nicht primär für deinen eigenen kommerziellen Profit nutzen, sondern eine Facebook-Seite für solche Zwecke verwenden.(…)
facebook.com/legal/terms
Seiten werden nicht als Person empfunden
Nach meiner Erfahrung funktioniert das „Umleiten auf die Facebook-Seite“ der geschäftlichen Kontakte nicht wirklich. Es ist ein Netzwerk von Menschen, die vorzugsweise mit Menschen statt mit „Seiten“ verknüpft sein wollen. Also habe ich meine Kontakte in Listen organisiert. Wenn ich etwas im persönlichen Profil poste, dann wähle ich aus, ob bestimmte Listen diesen Post nicht zu sehen bekommen sollen (Tipps zu Listen siehe Checkliste für Ihr Facebook-Profil (PDF KlickSafe.de)).
Wo war das lange besonders nervig? Genau, beim Veröffentlichen von Updates über die mobile Facebook-App. Heute ist das prima einzustellen und eine saubere Trennung wenn gewünscht umsetzbar. Nur: möchte ich da jedes Mal genauestens drüber nachdenken? Haben wir Einzelselbständige Zeit zu viel? Genau. Auch daher meine Seite. Da kommt alles rein, was fachbezogen ist, was meine Kontakte aus dem persönlichen Umfeld wenig bis gar nicht interessiert.
Facebook-Seiten sind besonders
Wenn jemand zu Social Media oder speziell Facebook berät, ist eine eigene Facebook-Seite meiner Meinung nach Pflichtprogramm. „Eat you own dog food“ haben wir lange in der Software-Branche gesagt: Wer sein eigenes Produkt nicht nutzt, hat wahrscheinlich doch nicht den Knall im All gefunden.
Diese Funktionen bekommen wir nur mit Facebook-Seiten:
Apps :: Nur auf einer Facebook-Seite können Unterbereiche von anderen Anbietern oder aus eigener Programmierung hinzugefügt werden; zum Beispiel Apps für
- Blogfeed
- Twitterfeed
- YouTube-Playlist
- Pinterest-Board
- Instagram-Fotos*
- Google+ Updates
* Im persönlichen Profil besteht die Möglichkeit einen Unterbereich für per Instagram im Facebook-Profil veröffentlichte Fotos anzulegen; die App durchsucht die persönliche Timeline und listet passend zur Anwendung Beiträge auf
Gewinnspiele :: Nur in einer App zu einer Facebook-Seite können Verlosungaktionen und Gewinnspiele in Übereinstimmung mit den Facebook Nutzungsbedingungen veranstaltet werden
Social Plugins :: Last but not least ist die Verknüpfung einer Website mit der Community der Facebook-Seite per Social Plugin nur für Facebook-Seiten möglich
Sicherlich gibt es noch mehr Punkte, die Seiten besonders machen. Und daher mein Votum „pro Facebook-Seite“. Wer dazu noch gute Hinweise geben kann: Die Kommentarfunktion freut sich!
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Fotos: Screenshots DoSchu