Wenn Entscheider wie Konsumenten immer mehr Smartphones und das Mobile Web nutzen – muss jetzt jedes Unternehmen über mobile Apps nachdenken? Nun, es kommt drauf an… – worauf zeigte ein ausführlicher Vortrag auf der MobileTech Conference in München.
Letzte Woche fand zum zweiten Mal die MobileTech Conference in München statt. Neben Entwicklern bietet die Konferenz im „Business Track“ gezielt Vorträge für Marketingverantwortliche und Entscheider an. Hier sprechen Unternehmen und Dienstleister über Erfolgsbeispiele, Entwicklungen und Inspirationen. Für das Blog und den grundlegenden Blick greife ich den Vortrag „Executive Summary – App Entwicklung für Entscheider“ von Markus Bokowsky / Bokowsky + Laymann GmbH heraus.
Grundlegende Frage: Geschäftsprozess mobil abbildbar?
Wie im Programm versprochen nahm uns Bokowsky mit auf einen „Parforceritt durch alle Aspekte der App-Entwicklung für Inhaltsverantwortliche und Entscheider“. Und stellte gleich klar, dass vor jeder App-Entscheidung recherchiert werden sollte,
- ob eine eigene App mit nützlichem Angebot für eine mehrfache Nutzung entwickelt werden kann
- ob es bereits Apps gibt, die zielführend genutzt werden können (z.B. Google Maps, Qype, Foursquare)
oder
Denn nur wenn der jeweilige in den Fokus der App gestellte Geschäftsprozess in eine sinnvolle mobile Anwendung gegossen werden kann – und diese wiederkehrend von Anwendern genutzt wird – kann eine App erfolgreich werden. Verlangt eine App den Ausdruck eines Tickets – siehe Beispiel – wurde der Prozess nicht 100-prozentig „mobilisiert“.
Erfolgsfaktoren der App Entwicklung
Wird nach dieser grundlegenden Entscheidung eine eigene Smartphone-Anwendung entwickelt, gilt es diese wesentlichen Erfolgsfaktoren zu beachten:
- Performance – eine App muss schnell sein und am besten sofort mit passenden Informationen punkten (zum Beispiel bezogen auf den aktuellen Standort des Nutzers)
- Bequeme und komfortable Nutzung – der Komfort einer App muss wesentlich höher liegen als bei Website oder Softwareanwendungen
- Design und Usability – eine App sollte sehr ansprechend gestaltet sein und gleichzeitig eine hohe Benutzerfreundlichkeit aufweisen – „Don’t make me think“
Gerade die Ansprüche der Nutzer an die Gestaltung einer App sind in der Praxis nur schwer zu halten, wenn für mehrere Plattformen entwickelt wird: Android Smartphones, Android Tablets, iPhone, iPod, iPad oder Windows Phone 7 sind keine einheitlichen Oberflächen und haben jeweils spezifische Tastenfunktionen.
Darüber hinaus müssen Apps für die Android-Plattform eine hohe Abwärts-Kompatibilität aufweisen, da die Betriebssystem-Updates zeitlich sehr unterschiedlich gehandhabt werden. Neben den zahlreichen OS-Generationen weist diese Plattform zudem eine enorme Bandbreite an Geräten mit unterschiedlichen Bildschirmdimensionen auf.
3 goldene Tipps
Als Entscheider oder Marketingverantwortlicher empfahl Bokowsky folgende Tipps zu beherzigen:
- Stellen Sie sich darauf ein: APP-Entwicklung ist Software-Entwicklung
- Führen Sie ausgiebig Tests der App selber und immer am Gerät durch (Simulatoren tun sich schwer mit Funktionen, die Kamera oder GPS-Lokalisierung nutzen)
- Machen Sie sich Gedanken zum Content Management – spätestens bei der Ergänzung internationaler Versionen wird sich das auszahlen
Zur Verbreitung der Apps über die App Stores wies Bokowsky darauf hin, das damit verbundene Account Management nicht zu unterschätzen. Und nur weil eine App in einem Marktplatz veröffentlicht wurde, findet sie noch lange nicht ihre Nutzer. Hier gehören gute Beschreibungen, Screenshots, Video-Reviews auf YouTube sowie PR und Social Communication zum Handwerkszeug.
Apps müssen beim ersten Öffnen überzeugen, meint auch Dr. Stephan Gillmeier, der auf der MobileTech Conference die Session „Schönere Apps verkaufen sich besser! Aber wie macht man das?“ gehalten hat.
Auswahl meiner Empfehlungen zu mobilen Apps (Android)
Auswahl meiner Empfehlungen zu mobilen Apps (iOS)
Es bestehen zum aktuellen Zeitpunkt keine direkten geschäftlichen Beziehungen zu den genannten Personen. Die MobileTech Conference ist einer der Buffet-Sponsoren des Social Media Club München (dort bin ich Mitglied im Organisationsteam).
© Foto: Tom Wang / fotolia.com
Hier noch ein Interview mit Markus Bokowsky auf der MobileTech Conference 2012 Munich über App-Entwicklung für Entscheider – und welche Rolle letztere in der App-Entwicklung spielen: http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=NKDxHAGFwiY