Da hatten wir es uns bequem gemacht: endlich das Zusammenwirken zwischen sozialen Plattformen wie Facebook, Blog und Twitter verstanden. Prozesse aufgesetzt, Verantwortlichkeiten definiert. Und dann das: Google kommt mit einem „Plus“ daher und bringt Ende Juni 2011 das neue Social Networking-Angebot Google+ zum Betatest. Aber stellt das wirklich alles im Social Web auf den Kopf wie viele fürchten?
Google ist kein Achselzucken
Wenn ein Anbieter wie Google mit einem Social Network in den Markt tritt, können wir nicht sagen, schaun wir mal. Viele Online-Nutzer arbeiten bereits mit GoogleDocs oder nutzen personalisiert Services wie GoogleMaps und Youtube. Damit verfügen diese über ein Google-Profil, das zum neuen Google+-Profil wird. Innerhalb von nur 16 Tagen ist die Zahl der Betatester im neuen Google-Netzwerk auf 10 Millionen Nutzer angestiegen. Zum Vergleich: Facebook hat dafür über zwei Jahre gebraucht.
Aber stellt es damit wirklich alles insgesamt auf den Kopf? Nun, aus der Sicht der Suchmaschinenoptimierung fällt ein Element weg: Verlinkungen aus der Microblogging-Plattform Twitter zieht Google nicht mehr zur Bewertung des PageRanks einer Seite heran, da die Suchmaschine die Tweets nicht mehr in den Index aufnimmt.
Für den Dialog mit Interessenten, Kunden oder Geschäftspartnern und Multiplikatoren kann Twitter jedoch weiterhin genutzt werden. Facebook wird vielleicht (wieder) zum Freundes-Netzwerk werden, nicht nur wir in Deutschland haben unsere Probleme, flüchtige Bekanntschaften aus dem Geschäftsleben als Freunde in unser Netzwerk aufzunehmen.
Social Web-Engagement ist ähnlich wie agile Projektsteuerung
Vielleicht hatten es einige verdrängt, dass die vielfältige Social Media-Angebotspalette keine Konstante, sondern in steter Veränderung begriffen ist. Daher tun sich meiner Erfahrung nach einige erfahrene Marketeers und Kommunikatoren schwer, mit der Dynamik von Social Media umzugehen.
Ich vergleiche das Social Media-Engagement gerne mit der agilen Projektsteuerung. Wie im klassischen Projektmanagement ist auch die bisherige Kampagnen-Planung von Marketing und PR so aufgebaut, dass die größte Leistung in der Konzeptionsentwicklung steckt, dann das Projekt/die Kampagne implementiert und umgesetzt wird.
Anders in agilen Projekten: Hier findet selbstverständlich eine umfangreiche Vorbereitung statt, aber dann wird das Projekt unter Einbeziehung der späteren Nutzer begonnen und in kurzen Abständen Ergebnisse abgefragt, um die Projektplanung gegebenenfalls zu verändern. Kontinuierlich wird hier mit einer iterativen Projektsteuerung gearbeitet.
Kommt das irgendwie aus Social Media-Projekten bekannt vor?
Auch im Social Web ist Veränderung die Konstante, und die Zielgruppe beeinflusst stärker als in klassischen Kampagnen die Ausgestaltung der Kommunikation. Ein Dialog ist nicht vollständig im Voraus planbar, die Dynamik eines Social Media-Angebots nicht umfassend vorhersehbar.
Kein Kopfstand: Social Web & Google+, das bleibt gleich
Weiterhin bleibt gültig: Verlinkungen und Empfehlungen schaffen Aufmerksamkeit und wirken auf das Suchmaschinen-Ranking. Genauso bleiben für Zielgruppen relevante und nutzenbringende Inhaltsangebote erfolgreich – sie finden nun auf neuen Wegen ihre Interessenten.
Das Social Web-Engagement unterstützt nach wie vor…
- Vernetzung und Dialog mit anderen Menschen – seien es Interessenten, Kunden, Geschäftspartner, Journalisten oder andere Multiplikatoren
- Auffindbarkeit von Themen, Experten und Unternehmen in Suchmaschinen
- Thematische Verknüpfung des Unternehmens für das Agenda-Setting jenseits traditioneller Medien
- Feedback von Marktteilnehmern unmittelbar und ungefiltert
- Reputations-Management durch wahrnehmbare fachliche Kompetenz
Und genauso finden Gespräche weiter im Social Web statt – jetzt erweitert um eine neue Plattform, die künftig sicher eine starke Rolle in der Suchmaschinenoptimierung spielen wird.
Einige Anregungen zur Beschäftigung mit Google+ als Unternehmen habe ich hier zusammengefasst:
Social Web – alles jetzt anders? Der Google+ Effekt… auf Slideshare
Google+ Tipps & Tricks
Gute weiterführende Tipps geben diese Websites:
Google+: The Complete Guide (Mashable)
Cheat Sheets Google+
7 Tipps für das Einrichten Ihres Google+ Profils: www.experto.de/b2b/Marketing/online-marketing/social-networking/7-tipps-fuer-das-einrichten-ihres-google-profils.html
Deutschsprachiges Blog insidegoogleplus.de
Infographic Facebook vs. Google+
Infografik zu Privacy Ratschlägen auf Google+ (ZoneAlarm)
Illustration: DoSchu / DoSchu.Com
Hinweis: Es bestehen zum aktuellen Zeitpunkt keine geschäftlichen Beziehungen von DoSchu.Com zu den erwähnten Firmen
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Social Network Google+
Hi Doris, der Tip mit gplus.to war super – vielen Dank! Ansonsten finde ich stellt sich mir die Frage „Was bleibt gleich?“, wie du Sie in den Slides ausgeführt hast, so eigentlich nicht, denn Google + ersetzt ja keine SM Plattform sondern kommt neu dazu. Das heißt, alles was heute bereits auf Facebook, Twitter etc. zutrifft bleibt sowieso bestehen – die Frage ist nur: Wer nutzt Google+, wie entwickelt sich Google+ „inhaltlich/funktionell“ und wieviel kann sich Google vom SM-Kuchen abschneiden? Für mich persönlich wird jetzt eine Art Dashboard immer wichtiger, mit dem ich alle meine SM-Accounts gleichsam im Überblick habe und mit Inhalten „füttern“ kann. Ist da HootSuite eine Empfehlung?
Mit lieben Grüßen,
Ulf
Hallo Ulf, ich wollte mit „das bleibt gleich“ darauf hinaus, dass nur weil jetzt etwas Bewegung ins Social Web gekommen ist, die prinzipiellen Möglichkeiten nicht so stark verändert sind wie das an der einen oder anderen Stelle im Web darmatisiert wurde. HootSuite ist eine gute Lösung für die Verwaltung von Facebook-Seiten und Twitter-Profilen, da es zu Google Plus noch keine API gibt, muss dort noch direkt via Browser oder App (iPhone/Androis) kommuniziert werden. Herzliche Grüße, Doris