„Der Tod ist ein Arsch.“*
Schrieb ein geschätzter Blogger und startete mit seinem Blogpost eine wunderbare Aktion für einen anderen Menschen im Social Web. An einem Montagmorgen im Juli dieses Jahres verschwand der sehr geschätzte Blogger Johannes Korten aus meiner Social Media-Timeline. Und ich begann über das „danach“ nachzudenken.
„Die Zeit tropft an uns vorbei
https://www.dietotenhosen.de/diskographie/musik/in-aller-stille
Bis wir fragen was mal bleibt
Von den Spuren unserer Wege“
2008 sangen die Band Die Toten Hosen Leben ist tödlich. Daraus stammen die zitierten Zeilen. Und doch denke ich –wie wahrscheinlich viele andere– nur selten an das Ende meiner Tage.
Digitale Spuren = digitaler Nachlass
Was bleibt eines Tages? Anders als Generationen zuvor hinterlassen wir jede Menge Spuren auf unseren Wegen durch Digitalien. Je nach dem mehr oder weniger öffentliche Spuren. Darüber müssen wir reden.
Wir müssen reden mit Freunden und Familie, über ein in unserer Gesellschaft ausgeblendetes Thema. Warum? Damit unsere Angehörigen und Freunde wissen, was wir wollen, wenn wir einmal nicht mehr sind.
- Soll unser Blog noch weiter bestehen bleiben?
- Welche letzte Nachricht soll das Twitter-Profil zeigen?
- Bleiben die veröffentlichten Fotos auf Flickr, Instagram oder Foto-Communities der digitalen Welt erhalten?
- Möchten wir unsere Profile als Erinnerungsstelle für unsere Social Web-Kontakte erhalten?
Fragen über Fragen, die mir oder euch keiner wirklich abnehmen kann. Fragen, auf die unsere Familienangehörigen jedoch Antworten geben müssen, wenn vor dem Ableben keine entsprechenden Wünsche geäußert oder festgehalten wurden.
Ich gebe zu: Ich bin noch dran an meiner digitalen Verfügung.
Absprachen zum digitalen Nachlass
In meiner digitalen Verfügung notiere ich, was mit den von mir geführten Blogs und Social Media-Profilen geschehen soll. Dazu werde ich dann in persönlichen Gesprächen vermitteln, was mir wichtig ist. Auf Facebook habe ich jemanden eingesetzt, der über das Profil nach meinem Tod (in meinem Sinne) entscheiden kann (so genannter Legacy Contact).
Weiters denke ich darüber nach, ob ich jemanden einsetze, der/die im Falle eines Falles meine verschiedenen digitalen Konten einsehen und gegebenenfalls löschen kann. Vielleicht speichere ich entsprechende Informationen verschlüsselt auf einen USB-Stick. Den Zugang dazu übergebe ich einer Vertrauensperson in verschlossenem Umschlag. Das wäre sehr praktisch, um in meinem Sinne zum Beispiel ein letztes „Macht’s gut & danke für den Fisch“ (Douglas Adams) in die Runde zu werfen.
Link-Empfehlungen zur digitalen Verfügung
Konkret schrieb ich im Auftrag für das Vorsorgeweitblick-Portal der LV 1871 den Beitrag Digitaler Nachlass: Wer erbt mein Facebook-Profil? Darin gehe ich auf aktuelle rechtliche Fragen ein und gebe Links zu nützlichen Facebook-Hilfeseiten.
Darüber hinaus empfehlenswert:
- Wikipedia: Digitaler Nachlass
- Stiftung Warentest: So können Erben Online-Konten auflösen
- Verbraucherzentrale Rheinland Pfalz: Digitale Vorsorge, digitaler Nachlass
- Facebook: Adding a Legacy Contact
Und ihr so – schon digital vorgesorgt?
* Blogpost-Titel „Der Tod ist ein Arsch“ von Johannes Korten mit seiner glorreichen Idee, jede/r kann dem damals plötzlich an der Grenze zum Tod stehenden Kai-Eric Fitzner helfen: einfach dessen (lesenswertes!) Buch „Willkommen im Meer“ zur Unterstützung der Familie erwerben #EinBuchFuerKai.
Doris Schuppe • Dieser Beitrag Wir müssen reden – auch darüber erschien zuerst im Blog DoSchu.Com
Illustration mit Foto von DoSchu / DoSchu.Com und Screenshot vorsorgeweitblick.de
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Hallo liebe Doris,
da hast Du ein wichtiges Thema angesprochen. Ich denke darüber sollten wir alle nachdenken!!!
Viele Dank und liebe Grüße
Horst
Hallo Horst, ich danke Dir für Deine Rückmeldung. Kein einfaches Thema, und auch hier heisst es Neuland zu betreten… Herzliche Grüße, Doris