Eine Blogparade ist immer eine prima Gelegenheit, über bestimmte Aspekte nachzudenken und neue Blickwinkel zu erhalten. Irgendetwas hielt mich zurück, sogleich bei Einladung zur Blogparade „Blogger Relations“ loszuschreiben. Mit Blogger Relations macht PR noch nicht den zeitgemäßen Sprung, finde ich.
Als ich die Zitate aus den ersten veröffentlichten Beiträgen zur Blogparade „Blogger Relations“ las, fiel mir das auf. An dieser Stelle schon mal ein Dankeschön an Mike Schnoor, dass er die Zeit aufwendet und aus jedem Beitrag ein Zitat als Quintessenz destilliert. Das ist wirklich ein prima Leserservice und nicht selbstverständlich!
„Blogger“ denkt zu kurz
Zurück zum Thema – was ist es, dass mich störte? Es handelt sich um das Wort „Blogger“, also Blogger Relations. Endlich erweitern PR-Verantwortliche ihren Blick, beschränken sich aber darauf, zur Ansprache der klassischen Medienvertretern „relevante“ Blogautoren hinzuzufügen.
Eine m.E. zu enge Betrachtung, die nicht zur Vielfältigkeit der Online-Influencer passt. Schön, dass Blogs als Medium „anerkannt“ werden, aber warum werden all die Multiplikatoren weiter ausgeblendet, die die Palette des Social Web nutzen? Content Curatoren, die zum Beispiel auf Facebook, Google+, Twitter, YouTube, Storify, Vimeo, Pinterest und so weiter ihre Empfehlungen und Erfahrungen teilen.
Dazu muss sich ein PR-Alltag und seine Instrumente verändern. Das geht nämlich über die aktuelle Entwicklung hinaus, in bekannter Manier nun auch Blogautoren per eMail oder Brief zum Produkttest, zur Presseveranstaltung oder zur Beitragsveröffentlichung etc. einzuladen. Es bedeutet zum Bespiel, Social Media stärker selber zu leben.
Perspektive erweitern für Dialog & Interaktion
In dem Wort PR also Public Relations steckt mehr als nur die Pressearbeit. Auch wenn viele in ihren Positionen die Stellenbeschreibung auf die Interaktion mit Journalisten und etablierten Medien reduzieren. Deshalb braucht es meines Erachtens auch keinen Websprecher, sondern eher das Abnehmen von Scheuklappen.
Apropos „Sprecher“ – in der Positionsbezeichnung des Pressesprechers oder Unternehmenssprechers ist doch die Einbahnstrassenkommunikation quasi angelegt. Frag mich gerade wo wohl der Unternehmenshörer ist. Als ich noch als „Pressereferentin“ in einer PR-Abteilung tätig war, die gleichzeitig die Messen mit verantwortete, freute ich mich, nicht nur mit Journalisten Kontakt zu haben. Von Kunden erfuhr ich interessante Stories über ihren Arbeitsalltag in der damaligen Online-Antike, und sie gaben mir so Anregungen und Stoff für die Kommunikation.
Wer in der PR tätig ist, sollte über Blogger Relations hinaus Social Media insgesamt wahrnehmen. Ob es dafür einen eigenen Begriff braucht, darüber lässt sich trefflich streiten. Meines Erachtens enthält Public Relation die weiteste Auslegung.
Infografik Influencer Relations
Im Sinne des Dialogcharakters im Social Web darf PR nicht bei der Betrachtung sprich Monitoring stehen bleiben, sondern muss auch offen sein für eine direkte Verknüpfung mit aktiven Kommunikatoren im Social Web. Die Beziehungspflege reduziert sich schließlich auch in der klassischen PR nicht auf den eMail-Verteiler.
Wenn PR im Social Web angekommen ist, pflegt sie ihr Social Media-Kontaktnetzwerk. Ich liebe ja Infografiken – passend zu diesem Thema habe ich die Grafik von Traackr und LewisPR entdeckt. Als Beispiel der Tipps darin möchte ich diesen herausgreifen:
„Influencers are not empty amplification vessels. Treat them well and focus on their unique passions, interests and personalities.“
Ist langwierig und vielschichtig, aber wesentlich erfolgversprechender als „In Ihrem Blog passt die Veröffentlichung des angehängten Artikels“…
Doris Schuppe
Fotos: DoSchu / DoSchu.Com. Infografik: Traackr / LewisPR
Hinweis: Es bestehen keine geschäftlichen Beziehungen zu den genannten Marken / Unternehmen.