Statt Bauchgefühl eine Zusammenstellung aktueller statistischer Daten rund um die geschäftliche und private Nutzung von Internet, Mobile Web und Social Media in Deutschland.
76,5 Prozent der Deutschen ab 14 Jahren sind online, meldet der „D21-Digital-Index – Auf dem Weg in ein digitales Deutschland?!“, eine April 2013 vorgestellte Studie der Initiative D21, vielleicht der einen oder dem anderen als „(N)Online-Atlas“ bekannt.
Und doch sind die Autoren der Studie bei detaillierter Betrachtung nicht ganz zufrieden mit den Ergebnissen:
„Zentrale Erkenntnis: 51,2 Punkte beim D21-Digital-Index zeigen ein mittleres Digitalisierungsniveau in Deutschland. Empfehlung: Medienkompetenz muss mit zunehmender Digitalisierung Schritt halten – Bildungseinrichtungen, Staat und Wirtschaft sowie jeder einzelne Bürger sind hier verantwortlich und gefordert.“
D21-Digital-Index, April 2013
Bereits im März 2013 erschien die comScore Report-Serie „2013 Europe Digital Future in Focus„. Und obgleich hierzulande gerne von „Neuland“ gesprochen wird, wird darin Deutschland als zweitgrößtes ‚Internet’land nach Russland in Europa vorgestellt. Vor Frankreich, Großbritannien oder Italien.
57,4 Millionen Menschen nutzen in Deutschland das Internet via PC oder Laptop und verbrachten durchschnittlich mehr als einen Tag im Monat Online.
comScore Future in Focus 2013
In Deutschland sind Internet-Nutzer durchschnittlich 24,6 Stunden im Monat online – ein niedrigerer Wert als der Durchschnittswert für Europa mit 26,9 Stunden. Und deutlich unter den monatlichen 37,3 Stunden, die die Online-Nutzer Großbritanniens im Netz verbringen.
Anders als im Europa-Durchschnitt, nach dem auf die 15-34-Jährigen 47,3 Prozent der Online-Zeit entfallen, verbringen in Deutschland überwiegend ältere Onliner ihre Zeit im Web.
International betrachtet liegen die europäischen Internet-Nutzer mit 27 Prozent auf Platz zwei vor den USA (14 Prozent) und nach Asien/Pazifik (42 Prozent). 1996 sah das noch anders aus: 66 Prozent der Internet-Nutzer waren in Nordamerika, 34 Prozent waren in anderen Ländern online aktiv. 2012 hat sich diese Verteilung komplett umgekehrt, die Majorität der Online-Nutzer (86 Prozent) nutzt außerhalb der USA das Web.
Mobile Alleskönner – privat wie geschäftlich
Die Marktdurchdringung von Smartphones in Deutschland liegt nach comscore-Angaben unter dem „EU5-Durchschnitt“, aber 51 Prozent aller genutzten Mobiltelefone waren im Dezember 2012 Smartphones. Dezember 2012 war der erste Monat, in dem alle EU5-Länder der Studie über 50 Prozent Smartphone-Marktdurchdringung erreichten.
Die kleinen Alleskönner sind ja auch gerne als Kamera-Ersatz unterwegs. Fotos werden gerne online geteilt. Das zeigt die Infografik zur Samsung Studie zum Fotografie-Verhalten in Deutschland: Nahezu jeder 5. nimmt Fotos auf, um sie anschließend online zu teilen, wobei 51 Prozent der Deutschen ihre Bilder bei Facebook teilen.
Mobilität wird auch im Geschäftsleben mehr und mehr Alltag: Fast jeder dritte Beschäftigte (32 Prozent) greift von unterwegs auf die IT-Umgebung des Arbeitgebers zu, so eine repräsentative Umfrage des Industrieverbands BITKOM. Das Alter spielt dabei kaum eine Rolle: Jüngere Mitarbeiter unter 30 Jahren nutzen den mobilen Zugriff mit 39 Prozent etwas häufiger als ältere Kollegen mit 31 Prozent.
Mehrheit der Beschäftigten nutzt Computer
Weiterhin meldet BITKOM, dass 61 Prozent der Arbeitsplätze in Deutschland mit Computern ausgestattet sind. Im Europa-Vergleich liegen wir gemeinsam mit Belgien auf dem vierten Platz nach Finnland, Norwegen und den Niederlanden.
Im Detail betrachtet nutzen laut BITKOM in kleineren Unternehmen Deutschlands mit 10 bis 49 Beschäftigten nur 55 Prozent einen Computer. In großen Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten sind es dagegen rund zwei Drittel (67 Prozent).
Social Media dominiert Online-Zeit
Laut comScore „Future im Fokus 2013“ verbrachten deutsche Nutzer die meiste ihrer Online-Zeit mit Social Media inklusive Blogs: Monatlich entfielen 244 Millionen Stunden auf sozialen Netzwerken und Blogs. 8,4 Millionen Deutsche nutzen Mobile Social Media täglich auf ihrem Handy.
Das bleibt nicht ganz folgenlos für den geschäftliche Kommunikation: In einer weiteren repräsentativen Untersuchung des BIKOM heisst es, dass 37 Prozent aller Unternehmen Social-Media-Werkzeuge für die interne Kommunikation mit Mitarbeitern einsetzen:
„Einige Unternehmen versprechen sich vom Einsatz entsprechender Plattformen eine effizientere Kommunikation, auch weil die zeitaufwändige Bearbeitung von E-Mails deutlich reduziert werden kann. Für Unternehmen kann der Einsatz moderner Kommunikationsplattformen zudem ein Pluspunkt bei der Suche hochqualifizierter Nachwuchskräfte sein. Diese erwarten immer häufiger entsprechende Plattformen für die Zusammenarbeit, deren Funktionsweise ihnen bereits von sozialen Netzwerken bekannt ist.“
BITKOM Meldung 8. Juli 2013
Apropos Social Media: In der Präsentation zum D21-Digital-Index heisst es auch, „Google und Word alleine reichen nicht aus: Die Vielseitigkeit des Internets muss nutzbar und erfahrbar gemacht werden.“
Dazu passt die neueste Auflage des „Conversation Prism“ von Brian Solis und JESS3, das den Versuch macht, die Online-Vielfalt zu visualisieren und zu kategorisieren.
Illustrationen mit Foto von freeimages.com / dora mitsona sowie mit Abbildungen oder Screenshots von bitkom.org, comcsore.com, conversationprism.com, initiatived21.de
2 thoughts on “Sag’s mit Zahlen: digitales Deutschland 2013”
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