Im Monat Februar war’s. Da reist ich nach Italien hinüber… Zu einem ganz besonderen Erlebnis entwickelte sich mein Besuch in Rom in den vergangenen drei Tagen. Für einen Vortrag zu Trends und Perspektiven in Social Media fand ich die italienische Stadt in ungewohntem Weiß mit seltener Ruhe und Langsamkeit vor. Herzlichen Dank für den Auftrag, Goethe Institut Rom!
Zum mehrtägigen Workshop „Soziale Medien“ trafen sich Mitarbeiter der Goethe Institute in Frankreich, Italien, Portugal und Spanien in der italienischen Hauptstadt. Ich habe mich sehr gefreut, als die Direktorin des römischen Instituts einen Social Media Vortrag als Auftakt des Workshops bei mir anfragte. Rom – noch nie zuvor war ich in der „ewigen Stadt“.
Schon bei der Reisevorbereitung war die Aussicht auf vergleichsweise frühlingshafte Temperaturen gedämpft worden: -5 Grad Celsius wurden angekündigt, für Samstag gar Schneefall. Schnee in Rom? Kann ja nicht wirklich bedrohlich sein.
Nun, die Abreise samstagmorgens verzögerte sich am Flughafen München, da es nur wenige Lande-Slots am Zielflughafen Fiumicino FCO gebe. Denn der Schnee legte schon in der Nacht von Freitag auf Samstag eine bis zu 15 cm dicke Schneedecke auf Stadt und Land. Abwarten im Flugzeugbauch auf dem Münchner Rollfeld war angesagt.
Immerhin war es in Rom mit wenigen Minusgraden deutlich wärmer als die -15 Grad bei Abflug in Deutschland. Die Stadt jedoch war mit der weißen Pracht überfordert. Seit Mitte der 1980er gab es keinen Schnee wie an diesem zweiten Februar-Wochenende 2012.
Waren die Hauptstraßen samstagmittags gut befahrbar, so boten die Nebenstraßen viel Gelegenheit zu Rutschpartien mit Sommerreifen. Wenig Verkehr und nur sehr vereinzelt fuhren Motorini, die sich dann schliddernd den Weg bahnten. Einige Autos hatten Schneeketten auf eines der Antriebsräder gezogen, um besser vorwärts zu kommen.
Museen waren geschlossen – das Personal schaffte es am Morgen nicht, zum Arbeitsplatz zu gelangen. Montag waren die Schulen geschlossen, abends verabschiedete sich ein Seminarteilnehmer aus Rom noch vor dem gemeinsamen Abendessen, da er sonst befürchtete, nicht mehr nachhause zu gelangen.
Mein erster Besuch in Rom! Und es war spannend, über berühmte Plätze und Straßen oder durch Parks in Rom in weißer Schneepracht zu spazieren! Die erhältlichen Ansichtskarten spiegelten diese Atmosphäre logischerweise nicht im Ansatz wider. Also habe ich keine gekauft – zuhause werde ich mir Postkarten von meinen Fotos drucken lassen und diese an Familie & liebe Freunde senden ;)
Eine Kollektion an Schneefiguren-Fotos ist mein Souvenir, die oft anders als unsere klassischen Kugel-Schneemänner in Deutschland an der Basis eher kegelförmig waren. Sehr niedlich auch das kleine Bärchen aus Schnee, das an der Spanischen Treppe per Schild darum bat, als Foto auf Facebook getagged zu werden:
„Sono l’orsetto di piazza di Spagnia – taggate mi su Facebook“
Quelle: Schild am Schneebären an der Spanischen Treppe / Rom
Dieses Fundstück habe ich gleich als Titelbild meiner Präsentation in Rom verwendet. Hier stimmte einfach der gleichzeitige Bezug zum sehr ungewöhnlichen Wintereinbruch und dem sozialen Netzwerk Facebook, das auch Gegenstand meines Social Media-Vortrags war.
Übrigens verlangsamte nicht nur der Schnee alles in Rom. Viele Bäume konnten die ungewohnte Zusatzbelastung nicht tragen. Ihr Schneebruch garnierte die urbanen Schneepisten mit Blättergrün, Ästen und Baumteilen. Erstaunlicherweise waren diese rasch von den Fahrbahnen geräumt und zerkleinert am Wegesrand gelagert worden.
Abends wurde es stets sehr glatt – da Gehwege nur geräumt waren, wenn tagsüber genügend Fußgänger über das Trottoir gelaufen waren, gestaltete sich die Fortbewegung zu einer Herausforderung. Ich habe es geschafft, montags meinen Vortrag ohne gebrochenen Fuss oder verstauchtes Handgelenk zu präsentieren.
Jetzt sitze ich am Flughafen Fiumicino. Und warte auf den Flug nach München. 2 Verspätungs-SMS der Fluggesellschaft erhielt ich schon. Schneechaos in München. Wie der Hin- so der Rückflug…
Fotos: Doris Schuppe / Rainer Schuppe
Klasse find ich ja die „Schneeräumaktion“ per Einkaufswagen ;-) Echt kreativ. Auch das Orangenbäumchen mit Schnee bedeckt – sehr surreal ;-) Klasse Bilder und – du hast es erlebt, Doris: Schnee in Rom.