Können Unternehmen langfristig ohne Bewegtbild-Inhalte effizient kommunizieren? Und was hat das mit der zunehmenden Online-Nutzung per mobilem Endgerät zu tun? Was tut sich gerade im Online-Video-Sektor?
Darum geht es in diesem Blogbeitrag.
Sehr provokativ warnt Eddie Tomalin im Blog des Video-Ad-Dienstleisters unruly Marken vor enormem Aufholbedarf, wenn sie Online-Video auf neuen Plattformen wie Vine ignorieren:
„No longer can brands brush these new age video platforms under the digital rug. As time passes, competition is rising fast and brands across the globe are missing their opportunity to engage their ever-growing mobile video audiences.“(1)
Video – da tun sich in Deutschland immer noch viele Unternehmen schwer und verzichten darauf. Online geht je nach Zielgruppe dann die Kommunikation an deren Nutzungsverhalten vorbei.
Ein paar Zahlen zur Video-Nutzung im Internet:
Online-Videos: regelmäßige Nutzung bis zu 92%
Der jüngste D21-Digital-Index zum Stand der digitalen Gesellschaft meldet(2):
- 76,8% der Deutschen – knapp 54 Millionen Personen über 14 Jahren – sind online
- Durchschnittlich sehen 66% der Internet-Nutzer Deutschlands regelmäßig Online-Videos
- 53% nutzen kostenfreie „Internet-Angebote (z.B. YouTube-Videos)“ zur Wissensaneignung
- Je nach Nutzergruppe ist der Online-Video-Konsum deutlich höher: 88% der so genannten „Passionierten Onlinern“ schauen regelmäßig Videos online
- Je nach Altersgruppe ist die Nutzung enorm erhöht: 92% der 14-29-Jährigen rufen online Videos ab
Passend zur Video-Bedeutung renovieren die Social Networks Facebook und Twitter ihre Video-Optionen. Haben sie dabei auch das Thema Kurzvideos (micro videos) auf dem Schirm?
Mobile first: Apps sind wichtig
Laut D21-Digital-Index gibt es unter den Onlinern in Deutschland mehr als zwei Drittel mobile Internet-Nutzer (70%). Per Smartphone und Tablets gehören Apps zur mobilen Nutzung.
Und laut Mobile Effects Studie sind fast 42% der Befragten zuhause mobil im Internet, weil sie die Apps nutzen wollen(3). 25,5% der Smartphone-Nutzer haben zwischen 11 und 20 Apps installiert; die Smartphones von 18,5 Prozent zieren sogar mehr als 30 Apps. Knapp ein Drittel der Befragten dieser Studie installiert mehrmals im Monat neue Apps auf dem Smartphone.
Mobile Nutzung bedeutet natürlich eine Herausforderung für Video-Inhalte. Mit den beliebtesten Apps Vine (gehört zu Twitter) sowie Instagram (gehört zu Facebook) teilen Nutzer kurze Videos. Mobile Konkurrenz für bekannte Plattformen wie Vimeo oder YouTube in punkto Video-Konsum auf den smarten Endgeräten.
Wer jetzt die Lösung darin sucht, bisherigen Video-Content des Unternehmens auf kürzere und quadratische Formate – Micro-Videos – umzuschneiden, ist auf dem Holzweg. Entspricht ein 140-Zeichen-Tweet auf Twitter einem Post auf Facebook? Nein. Jede Plattform des Social Web und ihre jeweilige Nutzer-Community hat eigenen Charakteristika.
Micro Videos
Das gleiche gilt für Video-App-Communities. Dabei geht es nicht nur um die unterschiedlichen Zeitangaben wie Vine mit 6 Sekunden (!) oder Instagram mit 15 Sekunden. Native, spezifische Inhalte passend zu den Nutzer-Bedürfnissen haben Potenzial für Erfolg.
Welche Plattformen gilt es als Unternehmen Aufmerksamkeit zu schenken? Sicherlich ist die App Vine von federführender Bedeutung im Bereich der mobilen Video-Apps. Kein Wunder dass international bereits viele Unternehmen Vine für die Markenkommunikation nutzen. Die eingebaute Stop-Motion-Funktion unterstützt dabei kreative Umsetzungen.
Noch wichtiger als eigene Unternehmens-Inhalte: Einflussreiche Nutzer dieser Plattformen gewinnen, die Produkte in ihren kurzen Videos zeigen.
Im Consumer-Segment haben wir anregende Beispiele:
- Spielzeuge von LEGO werden in über 66.000 Vines von mehr als 7.600 Vine-Nutzern abgebildet und getagged
- Gefilmte Vines mit der Kamera GoPro werden markiert, aktuell gibt es über 15.000 Kurzvideos von fast 920 Vine-Nutzern
- Red Bull verzeichnet auf seinem Vine-Profil https://vine.co/redbull über 103.000 Abonnenten
- Die Übernachtungs-Community airbnb setzte auf User Generated Content: ein Papierflieger zieht sich durch die Kurzvideos der Vine-Nutzer
- Autohersteller BMW schließt auf Vine zu den Branchenkollegen Ford, Mercedes, Opel oder Peugeot auf(4)
- Der Verein Jugend gegen Aids e.V. machte 2013 zusammen mit Vine-Nutzern per Hashtag #SixSecondsAgainstAids auf die Gefahren von Aids aufmerksam
- Hewlett-Packard arbeitet kreativ mit Vine, s.u.
Apropos Hewlett-Packard: Zur Bewerbung des HP Pavillion x360 erreichten die Kalifornier auf der Plattform Vine mehr als 242.000 „Likes“, 118.000 Weiterveröffentlichungen („revines“) sowie fast 7.000 Kommentare über den reichweitenstarken Vine-Nutzer Robby Ayala (vine.co/v/MQOOJ30jvLn). Aus mehreren 6-Sekunden-Vines entwickelte der Computer-Herstelle einen 30-sekündigen Fernseh-Spot.(5)
Da kann man nur fragen: Vinest Du schon oder filmst Du noch…
Quellen
(1) unruly Blogbeitrag im Januar 2015: Brands Ignoring Short Form Video…
(2) Digital-Index 2014 der Initiative D21, November 2014
(3) Studie Mobile Effects 2014-2 (www.tomorrow-focus-media.de/marktforschung/digitalmarkt/info/mobile-effects-2014-2/) von TOMORROW FOCUS Media
(4) werben & verkaufen zu Vine-Kampagnen der Automobilbranche
(5) Artikel der AdWeek How HP Turned 6-Second Vines Into a 30-Second TV Ad Brands are repurposing social media, memes into multi-platform campaigns
Fotos: DoSchu / DoSchu.Com
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